2012-09-14 15:12:03

Das Gesicht der katholischen Vielfalt


Die katholische Kirche im Libanon besteht aus nicht weniger als sieben Einzelkirchen sui iuris, also eigenen Rechtes. Die maronitische Kirche geht auf den Heiligen Maroun zurück, einen Mönch des fünften Jahrhunderts. Als Kirche in der syrischen Tradition war sie nie von Rom getrennt. Zu dieser Kirche gehören etwa vier Millionen Mitglieder auf der ganzen Welt, davon etwa 1,6 Mio im Libanon. Geleitet wird sie von einem Patriarchen, Béchara Boutros Raï.

Die armenisch-katholische Kirche beruft sich in ihrer Gründung auf den Apostel Bartholomäus, sie feiert die Liturgie im armenischen Ritus. Ein Teil dieser Kirche trat im 18. Jahrhundert in Union mit Rom. Versstreut auf der Welt gibt es etwa 600.000 Gläubige, die meisten davon in Armenien und den Ex-Sowjetrepubliken.

Die chaldäische Kirche sieht den Apostel Thomas als ihren Gründer. Nach dem Konzil von Ephesus trennte sie sich von den anderen Kirchen und trat später wieder in Gemeinschaft mit Rom. Ihr Patriarch residiert in Bagdad. Die Kirche feiert im syrisch-chaldäischen Ritus, etwa 3,5 Mio gehören ihr an, die meisten davon im Irak und mittlerweile in der Diaspora.

Die syrisch-katholische Kirche ging ebenfalls aus einem Streit um ein Konzil hervor, dieses mal um das Konzil von Chalcedon. Die Kirche trennte sich von Byzanz und Rom, ging aber 1557 wieder eine Union mit der lateinischen Kirche ein. Der Kirche gehören weltweit etwa 160.000 Mitglieder an. Ihr Patriarch, Ignace Joseph III. Younan, residiert im Libanon.

Die griechisch-melkitisch-katholische Kirche entstand 1724, als der damals neugewählte Patriarch die Union mit Rom einging. Seitdem gibt es zwei melkitische Kirchen, neben der katholischen auch die orthodoxe. Der aktuelle Patriarch des katholischen Zweiges, Gregorios III. Laham, trägt den Titel des Patriarchen von Antiochia und lebt in Syrien. Dieser Kirche gehören etwa 1,6 Millionen Gläubige an.

Die koptisch-katholische Kirche hat ihre Wurzeln in Alexandria in Ägypten. Sie feiert die Liturgie im koptischen Ritus, ist aber von der nichtkatholischen koptischen Mehrheitskirche in Ägypten zu unterscheiden. Der derzeitige katholische Patriarch Antonios Naguib ist von Papst Benedikt XVI. in den Kardinalsstand erhoben worden.


Der Ausdruck „lateinische Kirche“ schließlich bezeichnet die katholischen Gemeinschaften, die im lateinischen Ritus Gottesdienst feiern, und nicht wie die übrigen katholischen Ostkirchen ihren eigenen Ritus haben. Diese Kirche ist im Libanon relativ klein und in Beirut mit einem Apostolischen Vikar vertreten.

(rv/apic/or 14.09.2012 ord)








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