2012-09-13 13:08:10

Zollitsch: „Euro-Zone braucht gemeinsame Kontrollmechanismen“


RealAudioMP3 Erzbischof Robert Zollitsch begrüßt die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu Euro-Rettungsschirm und Fiskalpakt. Das Gericht in Karlsruhe hatte am Mittwoch die Mitwirkung Deutschlands am Rettungsschirm ESM unter Auflagen gebilligt. Zollitsch sprach beim bundespolitischen Jahresempfang der katholischen Kirche in Berlin. Der diesjährige Gastredner war der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn. Zur Eurorettung sagte Zollitsch:

„Ich verstehe zwar die Sorge um den Verlust nationaler Kompetenzen. In vielen Bereichen eines wirtschaftlich vernetzten Europas besitzt Deutschland als einzelner Mitgliedstaat keine eigenständigen Gestaltungsmöglichkeiten mehr. In einem gemeinsamen Währungsraum sind dafür starke gemeinsame Abstimmungs- und Kontrollmechanismen in der Haushalts- und Fiskalpolitik nötig, um demokratische Mitbestimmungsmöglichkeiten überhaupt gewährleisten zu können.“

Die europäische Einheit bringe aber viele Vorteile, fügte Zollitsch an:

„Gemeinsam mit den anderen europäischen Mitgliedstaaten können wir dank der gebündelten Souveränität die verlorengegangenen Gestaltungsmöglichkeit zurückgewinnen. Vielleicht sollten wir weniger die Abwanderungen von Kompetenzen befürchten, als vielmehr unser Nachdenken über die Fundamente unseres Europas zum Verhältnis zwischen Christentum und europäischem Projekt.“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz erinnerte auch an die Leiden der Zivilbevölkerung in Syrien. Er würdigte die Solidaritätsbekundungen aus Regierung und Parteien sowie die Bereitschaft, gegebenenfalls Flüchtlinge aufzunehmen. Das besondere Augenmerk der Kirche gelte den Christen, „die sich in einer besonders verzweifelten Lage befinden“, so Zollitsch. Er äußerte die Hoffnung, dass die bevorstehende Reise von Papst Benedikt XVI. in den Libanon zur Befriedung der Region beitragen werde.

Teilnehmer
An dem Empfang nahmen Bundestagspräsident Norbert Lammert, die Vizepräsidenten Katrin Göring-Eckardt und Wolfgang Thierse sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel teil. Anwesend waren auch die CDU-Bundesminister Annette Schavan, Ronald Pofalla und Wolfgang Schäuble, zudem die Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder (CDU), Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Renate Künast (Grüne). Aus dem kirchlichen Bereich kamen der apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Périsset, der Erzbischof von Berlin, Kardinal Rainer Maria Woelki, der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, der Bischof von Essen und katholische Militärbischof Franz-Joseph Overbeck sowie der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Prälat Bernhard Felmberg.

(domradio 13.09.2012 mg)







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