Der Papst reist als „Botschafter des Friedens“ in den Libanon. Das hat der vatikanische
Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone im Interview mit der französischen Tageszeitung
„Le Figaro“ vom Donnerstag bekräftigt. Benedikt XVI. werde den Katholiken im Nahen
und Mittleren Osten durch seinen Besuch eine Botschaft der Hoffnung und der Ermutigung
übermitteln, die sie in die Gesellschaft weitertragen sollten, sagte Bertone anlässlich
der an diesem Freitag beginnenden Reise. Der Papst fordere mit seinem Besuch die Verantwortlichen
in der Region sowie die internationale Gemeinschaft auf, sich gemeinsam für den Frieden
einzusetzen, sagte Bertone. Als biblisches Land sei der Libanon der „ideale Ort, um
der Welt zu zeigen, dass das friedliche Zusammenleben von Religionen keine Illusion
ist“.
Zugleich betonte Bertone die guten Beziehung der katholischen Kirche
zum Islam, die „nichts Konfrontatives“ an sich habe - das Gegenteil sei der Fall.
Die Schwierigkeit bestehe darin, dieses Verständnis in die Bevölkerung zu tragen;
diese sei teilweise fundamentalen Einflüssen ausgesetzt. Christen trügen zum Aufbau
einer freien, versöhnten und gerechten Gesellschaft bei, betonte Bertone. Ihre Anwesenheit
werde „von einem Großteil der Länder gewünscht“. Die Herausforderung sei nun, die
Region erneut zu einer Wiege der Zivilisation, der Kultur und des Friedens zu machen.
Die steigenden Spannungen in der Region hätten den Papst nicht entmutigt, sondern
im Gegenteil in seinem Wunsch bestärkt, den Libanon zu besuchen, ergänzte der Kardinalstaatssekretär.
Eine Absage der Reise habe nicht zur Debatte gestanden.
Bertone äußerte sich
in dem Interview auch zu Syrien. Er wandte sich gegen die Kritik, dass die Christen
in Syrien zu neutral seien und ihnen Mut fehle, sich zu positionieren. Die Position
der Kirche sei nicht neutral, sie sei „einfach klar und deutlich: Gewalt ruft nichts
als neue Gewalt hervor“, so Bertone. Gerade die syrischen Christen seien „ein Bezugspunkt,
eine Brücke zwischen den Gemeinschaften“ gewesen, so der Kardinal weiter: „Sie wollten
den Frieden und die Einheit zwischen allen Bürgern, unabhängig von Ethnie oder Religion.“