Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz hat den jüdischen Mitbürgern zum bevorstehenden
Neujahrsfest Rosch haSchanah gratuliert, das am kommenden Montag gefeiert wird. In
seiner Grußbotschaft kritisiert Erzbischof Zollitsch die jüngsten antisemitischen
Angriffe auf Juden in Deutschland. „Der brutale Anschlag auf Rabbiner Daniel Alter,
begangen vor den Augen seiner kleinen Tochter, hat uns alle schockiert und empört“,
so Erzbischof Robert Zollitsch wörtlich. Leider stehe die Tat nicht isoliert da, wie
die verbalen Angriffe auf Schülerinnen und Schüler einer Berliner jüdischen Grundschule
wenige Tage später gezeigt hätten. Es sei „für uns alle beschämend, dass Menschen
angepöbelt, beleidigt und geschlagen werden, weil sie Juden sind“, schreibt Erzbischof
Zollitsch. Die Beschneidungsdebatte, die ein Urteil des Kölner Landgerichts ausgelöst
hat, kritisierte Zollitsch als „Mangel an Respekt und Verständnis“. Dass über religiöse
Rituale und Gebote kontrovers debattiert werde, sei in einer freien Gesellschaft nicht
ungewöhnlich: „Doch der Eifer, mit der über die Beschneidung von Jungen gestritten
wird, und die Häme und Verachtung, mit denen bisweilen über die vermeintlich archaischen
biblischen Gebote gesprochen und geschrieben wird, sind nicht nur irritierend, sondern
verletzend.“
Die Grußbotschaft ging an den Präsidenten des Zentralrats der
Juden in Deutschland, Dieter Graumann. Zollitsch überreichte sie an diesem Donnerstag
auch dem Botschafter Israels in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman.