Papst Benedikt XVI.
hat zu einer besseren Unterstützung von Straßenkindern und Prostituierten in Afrika
aufgerufen. In einer Grußbotschaft an den ersten Kongress des päpstlichen Migrantenrates
über Straßenpastoral in Afrika, der an diesem Dienstag in Tansania begonnen hat, gab
der Papst seiner Hoffnung auf eine stärkere Zusammenarbeit der Ortskirchen im Kampf
gegen das Phänomen Ausdruck. Die von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone unterzeichnete
Grußbotschaft wurde auf dem Treffen in Dar-es-Salaam verlesen. Vorläufer des Kongresses
fanden in den vergangenen Jahren in Lateinamerika, Europa, Asien und Australien statt.
Um die 150 Millionen Straßenkinder gibt es weltweit. Viele davon bringen ihre
ganze Familie mit durch, indem sie sich selbst verkaufen: Prostitution, Gewalt und
Menschenhandel treffen besonders viele Mädchen und junge Frauen in Afrika. Kardinal
Antonio Maria Vegliò ist Präsident des Migrantenrates. Er sagte uns:
„Das
Treffen befasst sich unter anderem mit der Situation von Frauen, die – auch auf dem
afrikanischen Kontinent – ihren Körper verkaufen, sei es freiwillig oder gezwungenermaßen,
etwa als Opfer neuer Formen der Sklaverei. Der Heilige Vater hat in seiner postsynodalen
Exhortation , Africae munus‘ an das afrikanische Volk appelliert, jede Initiative
zugunsten dieser Mädchen und Frauen zu fördern, denen es oft schlechter geht als Jungen
und Männern.“
Ziel der Konferenz, die noch bis zum 15. September geht,
ist die Stärkung der afrikanischen Ortskirchen in ihrem Einsatz auf der Straße: Sie
versuchen, Straßenkinder, Obdachlose und Prosituierte, aber auch Arbeiter im Transportwesen
zu unterstützen, die in Afrika häufig unter prekären Arbeitsbedingungen leiden und
nicht selten in Korruption verwickelt werden. Menschenhandel und Prostitution haben
in einigen Teilen der Welt inzwischen Züge einer regelrechten Industrie angenommen.
Das ist auch dem Präsidenten des päpstlichen Migrantenrates klar:
„Es braucht
eine doppelte Aktion, um gegen das Problem anzugehen: von Seiten der Staaten und von
Seiten der Ortskirchen. Zu meiner großen Zufriedenheit habe ich gesehen, dass es bereits
einige Formen der Kooperation gibt – wie zum Beispiel die Zusammenarbeit zwischen
dem Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) und dem Symposium der Bischofskonferenzen
von Afrika und Madagaskar (SECAM), die Evangelisierung vorantreiben und die Menschen
fördern.“
Neben praktischer Unterstützung geht es bei der Straßenpastoral
auch um Bewusstseinsbildung bei den Betroffenen. Die Seelsorger sollen ihnen Alternativen
zum Leben in der Spirale von Gewalt und Hoffnungslosigkeit aufzeigen und Mut zu einem
Neuanfang machen. - Die rund 90 Teilnehmer des Kongresses über Straßenpastoral in
Tansania kommen aus 31 Nationen des afrikanischen Kontinentes. Darunter sind gut ein
Dutzend Bischöfe sowie Migrationsbeauftragte der jeweiligen Bischofskonferenzen, auch
Mitarbeiter der Caritas und Ordensleute, die sich tagtäglich auf der Straße um Betroffene
kümmern, sind vertreten.