Der Vatikan will mit der Hilfe eines Schweizer Anti-Geldwäschefachmanns die Schwachstellen
in seinem Finanzsystem sanieren. Seit Anfang September arbeitet der 40-jährige Bankier
Rene Brülhart aus Fribourg in der Schweiz daran, die bereits angestoßenen Maßnahmen
gegen eventuelle Finanzdelikte im Papststaat weiter zu verbessern. Das sagte Vatikansprecher
Pater Federico Lombardi nun vor Journalisten. Brülhart bringt langjährige Erfahrung
bei der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorfinanzierung mit. Er leitete acht Jahre
lang die „Financial Intelligence Unit“ (FIU) von Liechtenstein, die bei Verdacht auf
Geldwäsche aktiv wird. Im Juli hatte ein Bericht der Europarats-Finanzeinheit Moneyval
dem Vatikan bescheinigt, in neun von 16 Prüfungspunkten die internationalen Anforderungen
nach Transparenz in seinen Finanzgebaren zu erfüllen. Die verbleibenden Unzulänglichkeiten
sollen nun nach und nach ausgeschaltet werden. Mittelfristiges Ziel ist die Aufnahme
des Vatikans in die so genannte „Weiße Liste“ der Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).