Papst zu Kolumbiens Bischöfen: Einsatz für Frieden unabdingbar
„Die Bischöfe Kolumbiens
versehen ihren Dienst im Zwiespalt zwischen den Verfolgungen der Welt und den Tröstungen
Gottes“. Mit diesen Worten hat Papst Benedikt XVI. die Oberhirten aus dem südamerikanischen
Land begrüßt, die derzeit ihren Ad Limina Besuch in Rom absolvieren. Bei der Audienz
für die Bischöfe an diesem Montag ging der Papst auch auf die andauernde Gewalt in
Kolumbien ein. Tags zuvor hatte er den Konflikt mit den FARC-Rebellen, die für zahlreiche
Entfühungen und Morde verantwortlich sind, sogar öffentlich thematisiert: Beim Angelusgebet
sagte Benedikt, er hoffe, die geplanten Gespräche zwischen Regierung und linksgerichteten
Rebellen seien wirklich vom „Willen zur Vergebung und Versöhnung“ getragen. Den Bischöfen
schärfte der Papst ein, dass ihr Einsatz für den Frieden unabdingbar sei:
„Trotz
einiger vielversprechender Zeichen bringt die Gewalt doch immer noch Schmerz, Trauer,
Tod und Ungerechtigkeit über viele Brüder in Kolumbien. Ich bin dankbar für die Seelsorge,
die in vielen schwierigen und gefährlichen Gegenden weiterhin den Leidenden Ihres
Landes zuteil wird, und ich rufe Sie dazu auf, auch künftig alles zu tun für den Schutz
des menschlichen Lebens und die Pflege des Friedens. Lassen Sie sich dabei vom Beispiel
unseres Erlösers inspirieren! Verbreiten Sie das Evangelium und fördern Sie die Versöhnung.”
Die
Geschichte Kolumbiens sei deutlich geprägt durch den tiefen katholischen Glauben seiner
Menschen und durch das Zeugnis der Nächstenliebe, das viele herausragende Hirten und
Laien gäben. Die Säkularisierung sei jedoch eine der schlimmsten Bedrohungen für die
Werteskala der Menschen. Deshalb müsse die Kirche besonderes Augenmerk auf die Keimzelle
des menschlichen Wertesystems legen: auf die Familie.
„Die Verkündigung
des Evangeliums hat unter euch reiche Früchte gebracht, das sieht man etwa an den
lebendigen Pfarreien. Gleichzeitig haben Sie selbst aber auch auf die verheerenden
Folgen einer wachsenden Säkularisierung aufmerksam gemacht, die den Lebensstil beeinflusst
und die Werteskala der Menschen ändert: Dabei werden die Fundamente des katholischen
Glaubens, der Ehe, der Familie und der christlichen Moral untergraben. In dieser Hinsicht
bleibt die Verteidigung und Förderung der Einrichtung der Familie für Sie eine pastorale
Priorität. Darum lade ich Sie ein, trotz aller Schwierigkeiten nicht nachzulassen
in Ihren Anstrengungen: Es gilt, die ganze Wahrheit über die Familie, die auf der
Ehe fußt, zu verkünden – als Hauskirche und Heiligtum des Lebens.“
Der
Papst erinnerte die Bischöfe daran, dass im Pastoralplan der Kolumbianischen Bischofskonferenz
auch der „Einsatz für die Neuevangelisierung“ festgeschrieben sei. Bei der Verfolgung
dieses Ziels sei die „gute Ausbildung der Priester und Ordensleute unverzichtbar”,
notfalls auch mit klaren und gütigen Korrekturen. Besonderes Augenmerk legte er bei
seiner Ansprache auch auf die Situation der Jugend: „Die neuen Generationen”, so
der Papst, „müssen klar und deutlich spüren, dass Christus ihre Freundschaft sucht
und ihnen seine anbietet“. Sie müssen entdecken, dass Christus sein Leben für den
Menschen gegeben hat, damit dieser die Fülle des Lebens erkennen könne. Sie dürften
also nicht in den Strudel eines mittelmäßigen Lebens gezogen werden, das nur „Leere
und Trauer“ hinterlasse. Christus könne ihnen helfen, ihre edelsten Bestrebungen zu
verfolgen.