Kardinal Ruini: Martini war „Führer von Weltformat“
Der italienische Kardinal Camillo Ruini (81) hat sich gegen Behauptungen gewandt,
der verstorbene Kardinal Carlo Maria Martini sei ein „Gegenspieler des Papstes“ gewesen.
Solche Aussagen ließen die „große Persönlichkeit“ Martinis „armselig aussehen“, sagte
der frühere römische Kardinalvikar der Tageszeitung „Corriere della Sera“. Der Jesuit
sei zwar mitunter als ein Gegenspieler dargestellt worden, habe dies selbst jedoch
nie gewollt. Martini war am Freitag 85-jährig nach langer Parkinson-Krankheit gestorben.
Bei Kontroversen um den Kurs der katholischen Kirche trat der frühere Erzbischof von
Mailand bis zuletzt immer wieder mit offeneren Positionen hervor. Ruini, der von 1991
bis 2007 die Italienische Bischofskonferenz leitete, würdigte Martini als einen „Führer
von Weltformat“. Der exzellente Bibelkenner habe den Dialog der Kirche mit der Welt
forciert und sei zugleich ein einfühlsamer Seelsorger gewesen. Martini habe es verstanden,
konkret zu leiten, sei zugleich aber auch in die Menschheit verliebt gewesen.