2012-09-04 15:34:57

Glück: Aktive Rolle der Kirche erwünscht


RealAudioMP3 Die katholische Kirche in Deutschland sollte nicht nur um sich selbst und um die eigenen Befindlichkeiten kreisen - vielmehr müssten die deutschen Bischöfe für die Menschen da sein, die in sozialen Nöten leben. Das sagte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, im Interview mit dem Kölner Domradio. Im Rahmen des Gesprächsprozesses zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland lädt die Deutsche Bischofskonferenz Mitte September zu einem zweiten Gesprächsforum nach Hannover ein. Gemäß Glück sollte die deutliche Botschaft lauten:

„Dass die katholische Kirche die aktive Rolle in der Gesellschaft weiter übernehmen will. Dass sie nicht in eine Richtung geht, die ja in unserer Kirche auch durchaus vertreten wird nach dem Motto: Wir haben absehbar weniger Personal, insbesondere weniger Priester, aber auch weniger Gläubige, weniger junge Menschen, weniger Geld, und wir ziehen uns zurück auf ein Kerngeschäft, das dann verstanden wird als innerkirchliche Lebensaktivitäten. Das wäre fatal, das wäre ganz gegen die Botschaft des Konzils. Ich verstehe auch Thema und Initiative der Bischofskonferenz für Hannover so, dass genau deutlich werden soll, dass katholische Kirche in Deutschland für die Menschen, für die Gesellschaft, für all diese Aufgaben weiter da sein will und da sein wird.“

Der Katholikentag in Mannheim sei ein Erfolg gewesen. Alle seien zufrieden abgereist. Damit auch Hannover als positives Signal gewertet wird, braucht es ein ebenso offenes Gesprächsklima, so Glück.

„Es muss aber insbesondere in Hannover auch deutlich werden, dass bestimmte Themen dann konkret angepackt werden. Insbesondere Themen, die durchaus möglich sind, ohne dass man im Kirchenrecht etwas verändern muss. Themen, die in deutscher Souveränität behandelt werden können. Etwa die Frage, wie wir das künftige Verhältnis von Kirche und Staat angesichts der Veränderungen in der Kirche, aber auch der Veränderungen in Kirche und Staat, gestalten wollen. Wie positionieren wir uns in den Themen, die jetzt die Menschen aufwühlen? Die großen Krisen etwa im Ökonomischen, im Sozialen, in Europa. Die Schöpfung, das Klima. Wir leben ja im Moment in einer Verdichtung von Krisen.“

Hannover könne die vielen Probleme nicht lösen. Aber aus Hannover heraus sollte vielleicht auch Druck entstehen, diese Themen konkreter anzupacken, so Glück.

Hintergrund
Glück äußerte sich im Vorfeld des zweiten Gesprächsforums, zu dem die Deutsche Bischofskonferenz im Rahmen des Gesprächsprozesses zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland Mitte September nach Hannover einlädt. Zu dem Treffen werden 300 Delegierte erwartet. Es steht unter dem Leitwort „Die Zivilisation der Liebe – unsere Verantwortung in der freien Gesellschaft“ und rückt die Diakonie in den Mittelpunkt. Die Bischofskonferenz hatte den Dialogprozess 2010 im Zuge des Missbrauchsskandals beschlossen, um Vertrauen zurückzugewinnen.

(domradio 04.09.2012 mg)








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