Der verstorbene Kardinal
Carlo Maria Martini war ein Mann Gottes, der die Heilige Schrift nicht nur studierte,
sondern sie auch eindringlich liebte und sie zum Licht seines Lebens machte. Mit diesen
Worten hat Benedikt XVI. den früheren Mailänder Erzbischof zu dessen Trauerfeier gewürdigt.
Besonders hob der Papst Martinis „große Offenheit der Seele“ hervor, die ihn dazu
brachte, immer zum Gespräch mit allen bereit zu sein und auf Fragen nach dem Grund
seines Glaubens zu antworten, heißt es in einer Botschaft des Papstes, die Kurienkardinal
Angelo Comastri bei der Begräbnisfeier im Mailänder Dom verlas.
Rund 6.000
Menschen nahmen an der vom Mailänder Kardinal Angelo Scola geleiteten Trauerfeier
teil; darunter waren Ministerpräsident Mario Monti, sein Vorgänger Romano Prodi und
mehrere Minister und Politiker verschiedener Parteien. Seit Samstag hatten mehr als
200.000 Menschen im Dom von dem aufgebahrten Kardinal Abschied genommen.
Kardinal
Scola erinnerte in seiner Predigt daran, dass Christen, Nichtchristen und Nichtgläubige
an Martinis Grab defiliert seien, um ihm zu danken. Das geistige Erbe des Jesuiten
liege nicht in Martinis Worten, sondern in seinem ganzen Leben und Wirken. Aus diesem
Erbe müsse man in Zukunft schöpfen, so Scola. Stets sei der Verstorbene darauf bedacht
gewesen, keinen Gläubigen und keinen Gesprächspartner „zu verlieren“. Seine Beharrlichkeit
habe sich auch darin gezeigt, wie er seine lange Krankheit ertragen habe.
Das
Requiem wurde über Videoleinwände auch auf den Vorplatz des Doms übertragen, wo sich
mehrere tausend Menschen eingefunden hatten. Nach der Messe soll Martini im linken
Seitenschiff des Mailänder Doms seine letzte Ruhestätte finden.