Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., hat neuerlich zu mehr
Verantwortung im Umgang mit der Schöpfung gemahnt. Bartholomaios, der als „der grüne
Patriarch“ gilt, rief in einer Enzyklika dazu auf, den „exzessiven Verbrauch der natürlichen
Ressourcen und die daraus folgende Zerstörung des Gleichgewichts der Umwelt" zu vermeiden.
Das Lehrschreiben erschien zum Beginn des orthodoxen Kirchenjahrs am 1. September,
an dem seit 1989 auch der Start der alljährlichen Schöpfungszeit gefeiert wird. Bartholomaios
schrieb, er wünsche sich, dass „Gott die Mentalität der Mächtigen ändern möge und
sie erleuchtet, damit sie nicht aus Gründen des kurzfristigen wirtschaftlichen Profits
das Ökosystem zerstören". Der Aufruf zur Umkehr und zur Buße gelte aber nicht nur
den Mächtigen, sondern allen Menschen, weil praktisch jeder zumindest "kleine ökologische
Schäden" verursache.
In seiner Enzyklika unterstreicht der Ökumenische Patriarch,
dass die fortschreitende Umweltzerstörung nicht nur ihn selbst, sondern zahlreiche
Wissenschaftler, religiöse und politische Führungspersönlichkeiten, und überhaupt
viele Menschen zutiefst beunruhige. An Symptomen der Zerstörung nannte er die Erwärmung
der Erdatmosphäre, die extremen Witterungsbedingungen, die Umweltverschmutzung zu
Wasser und zu Land und die Vernichtung der Lebensvoraussetzungen in bestimmten Gebieten.
Bartholomaios I. hatte im Juni im Dreifaltigkeitskloster auf der Insel Halki
im Marmara-Meer - dem Sitz der noch immer geschlossenen Theologischen Hochschule des
Ökumenischen Patriarchats - ein internationales Symposion über "Globale Verantwortung
und Nachhaltigkeit" abgehalten. Daran hatten Naturwissenschaftler, Theologen und Publizisten
aus aller Welt teilgenommen. Das Treffen auf Halki bildete gleichsam den Abschluss
der acht Umwelt-Symposien, die der Patriarch zwischen 1995 und 2009 veranstaltet hatte.
Zumeist handelte es sich dabei um „schwimmende Symposien", u.a. im Schwarzen Meer,
in der Adria, auf der Donau, auf dem Amazonas und auf dem Mississippi.