Patriarch: Hoffnung auch auf Vermittlung Israel-Palästina
Benedikts Botschaft
im Libanon muss zur Grundlage eines „Arabischen Frühlings“ werden. Das hat der maronitische
Patriarch Bechara Rai im Vorfeld der Papstvisite in dem Land ab dem 14. September
betont. Rai äußerte sich am Donnerstag bei einem Besuch im nordlibanesischen Distrikt
Koura. Von einem „Frühling“ spricht im Gespräch mit Radio Vatikan auch der melkitisch-katholische
Patriarch von Antiochien, Gregorius Laham III.. Der im syrischen Damaskus residierende
Kirchenmann denkt allerdings konkret an eine Lösung der Spannungen zwischen Israel
und Palästina. Von diesem Konfliktherd strahlt nach Ansicht des Patriarchen Unruhe
in die gesamte Region ab.
„Ein Frühling im Nahen Osten wird kommen, wenn
wirklich alle – Politiker, Christen, Moslems, Libanesen, Palästinenser und Juden –
in Frieden miteinander leben, und zwar in zwei Staaten nebeneinander. Das ist die
Zukunft des Friedens und der Religions- und Gewissensfreiheit, der Schlüssel für den
Frieden im Nahen Osten! Deshalb hoffen wir, dass sich der Vatikan und der Heilige
Vater dafür engagieren wird.“
Der Konflikt Israel-Palästina sei auch auf
der Nahost-Synode ein Thema gewesen, bekräftigt Gregorius, der die Positionen der
Päpste in dieser Frage auf einer Linie sieht. Mit seinem Besuch richte sich der Heilige
Vater an alle Christen der Region, so der in Damaskus residierende Patriarch, vor
allem den syrischen Kriegsflüchtlingen könne Benedikt jetzt Mut machen:
„Allein
das Kommen des Heiligen Vaters, sein Wille, trotz der Probleme zu kommen, ist eine
Stärkung der Christen. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch viele Christen aus anderen
Ländern in den Libanon reisen, besonders aus Syrien, Jordanien und Ägypten, aus dem
Irak, eventuell aus Palästina und aus Israel. Der Besuch des Papstes ist so ein Besuch
für alle Christen! Die syrischen Flüchtlinge werden ihn bitten, sich für Frieden in
ihrem Land einzusetzen.“
Dass sich der Papst im Libanon mit Muslimen treffe,
ist nach Ansicht des Patriarchen ein wichtiges Signal. Er halte den Dialog zwischen
Muslimen und Christen im Libanon schon jetzt für beispielhaft:
„Dieser Dialog
im Alltag ist schon ein Modell für den Dialog zwischen Christen und Muslimen im gesamten
Nahen Osten. Der Papst wird im Libanon Muslime treffen: Dieses Treffen ist in gewisser
Weise eine Botschaft an alle Muslime im Nahen Osten, es sind etwa 350 Millionen. Sie
werden die Stimme des Heiligen Vaters hören.“