Der Mailänder Erzbischof, Kardinal Angelo Scola, ruft die Gläubigen zum Gebet für
seinen Vorgänger, Kardinal Carlo Maria Martini, auf. Der Jesuit Martini, der an Parkinson
leidet, ist nach Angaben italienischer Medien dem Tod nahe. Der frühere Bibelwissenschaftler
Martini zählt zu den wichtigsten Figuren in der italienischen Kirche. Bekannt wurde
er u.a. durch seine Gesprächsinitiativen mit Nichtglaubenden, die etwa in ein gemeinsames
Buch mit Umberto Eco mündeten. Nach Medienangaben hat Martini seit Donnerstag massive
Hustenattacken und Atemnot. Seine Ärzte hätten ihn deswegen sediert. Papst Benedikt
XVI. sei am Donnerstagabend über den sich verschlechternden Gesundheitszustand des
Kardinals informiert worden und verfolge die Situation aus der Nähe und im Gebet,
wie der Vizedirektor des vatikanischen Pressesaals, Pater Ciro Benedettini, an diesem
Freitag mitteilte. Inzwischen seien seine engsten Angehörigen ans Krankenbett gerufen
worden. Schon vor zwei Monaten hatte Martini seine wöchentlichen Gastbeiträge für
die Tageszeitung „Corriere della Sera“ eingestellt. Seine Krankheit habe ihm ein „deutliches
Signal“ gegeben, sich aus den weltlichen Angelegenheiten zurückzuziehen und sich auf
die Ewigkeit vorzubereiten, schrieb er damals.