Wer die Wahrheit liebt,
geht keine Kompromisse mit den Mächtigen ein und tritt mit unbequemen Worten denjenigen
entgegen, die den rechten Weg verfehlt haben – das sagte Papst Benedikt in seiner
Generalaudienz an diesem Mittwoch zum Gedenktag der Enthauptung von Johannes dem Täufer.
Der Papst betonte in seiner Ansprache an die zahlreichen Gläubigen, die sich auf dem
Platz vor dem Apostolischen Palast von Castelgandolfo eingefunden haben, dass Johannes
der Täufer, so aufrecht und stark er sich auch für die Wahrheit und Jesus Christus
eingesetzt habe, sich dennoch bescheiden gegenüber Christus, dem „Lamm Gottes“, zurückgenommen
habe, um ihm den Weg zu bereiten:
„Jetzt sehen wir diese großartige Figur,
diese Kraft in der Leidenschaft und Widerstandsfähigkeit gegenüber den Mächtigen.
Wir fragen uns, woher kommt dieses Leben, diese Innerlichkeit, die so stark, so gradlinig,
so kohärent und so total für Gott gegeben wurden und um die Straße für Christus zu
bereiten? Die Antwort ist einfach: Sie kommt von der Beziehung zu Gott, vom Gebet,
das den Leitfaden seiner gesamten Existenz darstellt.“
Die Wahrheit, so
der Papst weiter, sei nun einmal die Wahrheit und lasse keine Kompromisse zu. Mitarbeiter
der Wahrheit - das ist der Wahlspruch von Papst Benedikt.
„Das christliche
Leben fordert, um das einmal so zu sagen, das Martyrium der täglichen Treue zum Evangelium,
also den Mut, zuzulassen, dass Christus in uns wächst und dass er es sei, der unsere
Gedanken und unser Handeln leite. Aber das kann in unserem Leben nur geschehen, wenn
die Beziehung zu Gott solide ist. Das Gebet ist keine verlorene Zeit!“
Diesen
Gedanken führte der Papst in seiner Ansprache an die Gläubigen deutscher Sprache weiter
aus:
„Die Kirche feiert heute das Gedächtnis des Martyriums von Johannes
dem Täufer. Er war es, der Christus als das „Lamm Gottes“ bezeichnet hat, das die
Sünde der Welt hinwegnimmt (Joh 1, 29). Bis zum Vergießen seines eigenen Blutes hat
er die Treue zum Herrn gehalten. Sankt Peter sagt, er wurde nicht aufgefordert, Christus
zu verleugnen, aber er wurde aufgefordert, die Wahrheit zu verschweigen und das hat
er nicht getan. Er ist für die Wahrheit gestorben, und so ist er für Christus gestorben.
In der Zurückgezogenheit der Stille der Wüste ist er in der inneren Freundschaft zu
Gott gewachsen und gereift. In dieser Zeit ist Gott selbst zu seiner Kraft, zur Mitte
seines Lebens geworden. So zeigt uns Johannes der Täufer, dass die Beziehung zu Gott,
die innere Beziehung zu ihm, wesentlich ist und das Beten nie verlorene Zeit ist.
Im Gegenteil. Durch das Gebet befähigt uns Gott, Schwierigkeiten zu überwinden und
ihn mit Mut zu bezeugen, auch in unserer Zeit. Gott segne euch alle!“ (rv 29.08.2012
cs)