Der Bischof von Lüttich, Aloys Jousten, hat die Bereitschaft des belgischen Klosters
in Namur begrüßt, Dutroux-Komplizin Michelle Martin nach ihrer Freilassung Unterschlupf
zu gewähren. Jousten sagte dem Belgischen Rundfunk, die Klarissen legten mit ihrer
Entscheidung ein wahrhaft christliches Zeugnis ab. „Ein Mensch bleibt immer Mensch“,
betonte er. Wie Öffentlichkeit und Medien auf die Entscheidung reagierten, tue ihm
weh – „auch für die Schwestern“, so der Bischof. Es sei „großartig“, was die Klarissen
auf sich nähmen. Unterdessen bereitet sich die Stadt Namur belgischen Medienberichten
zufolge mit hohen Sicherheitsvorkehrungen auf eine mögliche Freilassung Martins am
Dienstag vor. Man erwarte zahlreiche Protestaktionen, sagte Namurs Bürgermeister Maxime
Prevot laut Medienberichten. Im August 1996 war Martin gemeinsam mit dem Kinderschänder
Marc Dutroux verhaftet und 2004 zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil gegen
sie erging, weil sie zwei junge Mädchen in einem Kellerversteck verhungern ließ. Nach
Berechnungen verschiedener Tageszeitungen wird der Schutz der elf Ordensschwestern
und ihres Gastes Michelle Martin im Kloster von Malonne rund 4.000 Euro pro Tag kosten.