Über die Beziehung
zwischen Glauben und Wissen hat Papst Benedikt XVI. an diesem Sonntag beim Angelus
nachgedacht. Vor den Pilgern und Besuchern, die zum Mittagsgebet nach Castelgandolfo
gekommen waren, sagte der Papst, für den Glauben genüge es nicht, bloß etwas von Gott
zu wissen. „Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes“
– auf diese Worte des Apostels Petrus vom Sonntagsevangelium eingehend, zitierte Benedikt
seinen Lieblingsheiligen, Augustinus von Hippo, dem an dieser Schriftstelle besonders
auffiel, dass das Glauben vor dem Wissen komme.
“[Petrus] sagt nicht: Wir
haben erkannt und geglaubt, sondern: wir haben geglaubt und erkannt. Wir haben geglaubt,
um danach erkennen zu können. Hätten wir hingegen erst erkennen und dann glauben wollen,
wäre es uns weder geglückt zu erkennen noch zu glauben.“
Ausgangspunkt
seiner Überlegungen war das Sonntagsevangelium mit der Frage Jesu an die Apostel,
ob auch sie von ihm weggehen würden wie viele andere Jünger, die sich enttäuscht von
ihm abwandten, weil Jesus kein irdischer Herrscher sein wollte. Die Apostel aber blieben
an seiner Seite, einschließlich Judas.
„Judas hätte eigentlich weggehen
müssen, wäre er ehrlich gewesen. Er blieb nicht aus Glaube, nicht aus Liebe, sondern
mit dem geheimen Plan, sich am Meister zu rächen. Warum? Weil sich Judas von Jesus
verraten fühlte und beschloss, ihn seinerseits zu verraten. Judas wollte einen siegreichen
Messias, der eine Revolte gegen die Römer anführte. Die größte Schuld Judas war die
Falschheit, die ein Zeichen des Teufels ist.“
Auf Deutsch führte Papst
Benedikt aus:
„Die liturgischen Lesungen des heutigen Sonntags wollen uns
deutlich machen, wie wir das Wort Gottes aufnehmen sollen. Es genügt nicht, nur etwas
von Gott zu wissen. Christus will in unserem Leben und in unserem Alltag präsent sein,
er will uns begleiten. Wir sind eingeladen, ihm nachzugehen: nach seinem Vorbild zu
handeln, mit ihm im Gebet Zwiesprache zu halten, anderen von seiner Güte zu erzählen.
So kann die Gestalt Christi an uns lebendig werden, und unser Herz wird immer mehr
von seiner Liebe erfüllt. Dazu schenke Gott euch seine Gnade.”