„Papst Johannes Paul I. wollte die Piusbruderschaft wieder in die römisch-katholische
Kirche zurückholen.“ Das sagte der frühere Privatsekretär des 33-Tage-Papstes, Diego
Lorenzi, im Gespräch mit einem katholischen italienischen TV-Sender. „Das Problem
der Anhänger von Erzbischof Marcel Lefebvre, das auch heute noch auf der Tagesordnung
steht, hat schon Johannes Paul I. sehr beschäftigt“, so der Geistliche. „Die Einheit
der Kirche lag dem Papst mehr am Herzen als alles, worüber die Presse so schrieb.“
Johannes Paul I., dessen hundertster Geburtstag in diesem Oktober begangen
wird, war 1978 nur 33 Tage lang Papst. Zu seiner Zeit hatte Lefebvre noch nicht ohne
Erlaubnis des Vatikans eigene Bischöfe geweiht, das tat er erst 1988. Die eigentliche
schismatische Handlung war also noch nicht vollzog. Für Johannes Paul I. läuft ein
Seligsprechungsverfahren; der Vize-Postulator dieses Verfahrens, Giorgio Lise, kündigt
an, er werde der Seligenkongregation in Kürze die so genannte „Positio“ übergeben.
Darin werden die „heroischen Tugenden“ Johannes Pauls I. detailliert aufgeführt und
untersucht. Ein Wunder des Papstes sei bereits „prozedural anerkannt“, so Lise. Er
rechne mit einer Seligsprechung des Luciani-Papstes „in drei bis vier Jahren“: