Papst Benedikt XVI.
hat zum Tod des äthiopischen Ministerpräsidenten Meles Zenawi kondoliert. In einem
von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone verfassten Beileidtelegramm versichert
der Papst dem äthiopischen Volk seinen Apostolischen Segen. Mit dem Tod des Patriarchen
der äthiopisch-orthodoxen Kirche letzte Woche und nun dem Tod Zenawis seien innerhalb
kurzer Zeit gleich zwei wichtige Persönlichkeiten des Dialogs gestorben. Das sagt
Pater Giuseppe Cavallini, langjähriger Missionar in dem ostafrikanischen Land.
„Die
Nachricht des Todes von Zenawi war ein Schock, obwohl er seit zwei Monaten nicht mehr
in der Öffentlichkeit aufgetreten war. Er war ja krank und hat sich im Ausland kuriert.
Die Konsequenzen für die Zukunft sind sehr ungewiss. Er war sehr gut mit dem verstorbenen
Patriarchen befreundet und international sehr geachtet.“
Besonders die
Freundschaft mit den USA kennzeichnete Zenawis Politik. Dank seiner Vermittlung wurde
in Äthiopien ein US-Stützpunkt eingerichtet, von wo aus Drohnen Richtung Somalia starteten.
Auch aus historischen Gründen ist Äthiopien eine Art natürlicher Verbündeter des Westens
im Kampf gegen islamistischen Terror, denn das Christentum ist dort schon seit dem
4. Jahrhundert Staatsreligion.
„Zenawi hatte sich sehr stark für ein Eingreifen
in Somalia eingesetzt, wurde aber von den USA gestoppt. Er war auf regionaler Ebene
sicherlich der mächtigste Mann, ohne ihn hätten niemals Truppen der Afrikanischen
Union nach Somalia einmarschieren können.“
Die Regierung in Addis Abeba
müht sich nun, den Eindruck eines Machtvakuums zu vermeiden. Die Regierungsgeschäfte
übernimmt Vizepremier Hailemariam Desalegn. Doch sicher ist es nicht, dass der Wechsel
reibungslos über die Bühne geht, so der ehemalige Äthiopien-Missionar Cavallini.