2012-08-21 15:33:48

Ratzingerschüler reden mit Papst über Ökumene


Die Ökumene steht im Mittelpunkt des am 30. August beginnenden Treffens des Ratzinger-Schülerkreises in Castel Gandolfo. Teilnehmer bei dem Studienwochenende sind unter anderen der Ökumene-Beauftragte des Vatikan, Kurienkardinal Kurt Koch, der Wiener Kardinal Christoph Schönborn, der Hamburger Weihbischof Hans-Joachim Jaschke sowie der emeritierte evangelische Hamburger Neutestamentler und Altbischof Ulrich Wilckens. Wilckens hat das Neue Testament übersetzt und kommentiert; von großer ökumenischer Bedeutung sind außerdem seine Auslegungen des Johannes-Evangeliums, des Römerbriefs sowie seine Theologie des Neuen Testaments.

Das Thema des Schülerkreis-Treffens 2012 lautet „Ökumenische Ergebnisse und Fragen im Gespräch mit Luthertum und Anglikanismus“. Studiengrundlage ist dabei Kardinal Walter Kaspers Buch „Die Früchte ernten - Grundlagen christlichen Glaubens im ökumenischen Dialog“.

Die 1977 begonnenen regelmäßigen Treffen mit früheren akademischen Schülern aus Regensburg gehören zu den wenigen festen Terminen, die der frühere Professor Joseph Ratzinger auch als Papst nicht aufgegeben hat. Ende August schart Benedikt XVI. an seinem Sommersitz Castel Gandolfo mehrere Dutzend Theologen um sich, die bei ihm promoviert, sich habilitiert oder ihm als Assistenten zugearbeitet haben. Manche von ihnen sind in der Seelsorge tätig, viele als Professoren oder Bischöfe.

Für den 85-Jährigen, der auch nach seiner Papstwahl wissenschaftlich arbeitet und Bücher schreibt, ist das Treffen mit dem Schülerkreis ein Wiedersehen mit langjährigen Freunden und Wegbegleitern. Aber es ist auch eine kurze Rückkehr in alte Zeiten, wo er im akademischen Milieu disputiert, wissenschaftlich Themen erörtert, auf Fragen antwortet und Fragen stellt.

Die Treffen finden stets hinter verschlossenen Türen statt. In den vergangenen Jahren ging es etwa um Darwin und die Evolution, um den Islam, um das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) oder um die Neuevangelisierung. Diesmal steht die Bilanz der Ökumene 50 Jahre seit dem Konzil auf der Tagesordnung - ein Thema, das den einstigen Konzilsberater ganz besonders beschäftigt.

Im Rahmen eines früheren Treffens sagte Weihbischof Jaschke, Benedikt XVI. habe sich auch nach Jahren auf dem Stuhl Petri kaum verändert. „Er ist immer Joseph Ratzinger geblieben, so wie wir ihn kennen: freundlich und aufmerksam.“ Der Papst bleibe „ein Mann der Wissenschaft mit einem hohen Aufnahmevermögen“ und „bestens informiert“. Nach seinem Eindruck genieße es Benedikt XVI., bei diesen Zusammenkünften wieder einmal Professor sein zu können. Die Zusammenfassungen und Einschätzungen des Papstes seien „genial“.

(kna 21.08.2012 gs)








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