2012-08-20 10:27:16

Syrien: Wandel um welchen Preis?


RealAudioMP3 Die zunehmend eskalierende politische Situation in Syrien macht auch Hilfe für die Flüchtlinge immer schwieriger. Das sagte Christoph Klitsch-Ott, der Leiter des Bereichs Naher Osten bei Caritas International, dem Münchner Kirchenradio.

„Alle Beobachter gehen davon aus, dass die bisherige Regierung in Syrien irgendwann fallen wird - es ist nur die Frage, zu welchem Preis. Auf der anderen Seite gibt es in der Opposition derzeit keine Führungspersönlichkeit oder Führungskraft, die die Leitung des Landes übernehmen könnte, so dass die Gefahr besteht, dass nach dem Fall der jetzigen Regierung in Syrien auf Monate und Jahre hinaus das Chaos herrschen wird, ähnlich wie im Irak über viele Jahre. Man muss also damit rechnen, dass weitere Syrer das Land verlassen und in die angrenzenden Länder flüchten werden. Libanon und Jordanien sind im Grunde genommen schon jetzt jenseits ihrer Kapazitäten, nur die Türkei kann noch Flüchtlinge aufnehmen; da gibt es allerdings das Sonderproblem, dass die syrischen Kurden auch nach Unabhängigkeit streben, was zu großen politischen Verwerfungen mit der Türkei führen kann.“

Die Caritas geht davon aus, dass es in Jordanien im Augenblick 170.000 Flüchtlinge gibt, und das bei einer Eigenbevölkerung von nur sechs Millionen. Dazu kommen noch einmal einige hunderttausend Iraker, die schon seit Jahren dort leben. Im Libanon seien es etwa 100.000 syrische Flüchtlinge.

„In Jordanien und im Libanon kann man relativ gut arbeiten, in Syrien wird aber die Neutralität der humanitären Helfer von den Konfliktparteien nicht anerkannt, insbesondere natürlich vom syrischen Staat. Man läuft Gefahr, verhaftet zu werden. Da hat sich in den letzten Jahren die Situation sehr deutlich gewandelt: Es gibt immer mehr Konflikte, in denen die Konfliktparteien die Neutralität der humanitären Hilfe nicht gewährleisten.“

(kirchenradio 20.08.2012 ord)








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