Benedikt XVI. begrüßt polnisch-russische Versöhnungserklärung
In seinen polnischen
Grußworten ging der Papst nach dem Angelus-Gebet von diesem Sonntag auf die Versöhnungsinitiative
der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche in Polen ein. Spitzenvertreter
beider Kirchen hatten am Freitagmittag in der polnischen Hauptstadt eine Gemeinsame
Versöhnungserklärung unterzeichnet. Das historische Treffen stehe auch im Zeichen
der Ökumene, sagte Benedikt XVI., der die Initiative ausdrücklich begrüßte. Den Patriarchen
von Moskau und ganz Russland, Kyrill I., und alle orthodoxen Gläubigen bedachte er
mit herzlichen Grüßen. Benedikt XVI.:
„Das Programm dieses Besuches sah
auch Treffen mit den katholischen Bischöfen vor, es ging um die gemeinsame Erklärung
des Wunsches, die brüderliche Einheit wachsen zu lassen und bei der Verbreitung der
Werte des Evangeliums in der Welt von heute zusammenzuarbeiten - im Geiste desselben
Glaubens an Jesus Christus. Das ist ein wichtiges Ereignis, das Hoffnung für die Zukunft
aufkommen lässt.“
Am Freitag hatten der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz,
Jozef Michalik, und Kyrill I. im Warschauer Königsschloss eine „Gemeinsame Botschaft
an die Völker Russlands und Polens“ unterzeichnet. Darin rufen beide Kirchen ihre
Gläubigen auf, „um die Vergebung des Leids, der Ungerechtigkeiten und alles Bösen
zu bitten, das einander zugefügt wurde“. Polen und Russen sollten einander als „Freunde
und Brüder“ sehen. Die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ würdigte die Erklärung
am Wochenende als einen Beitrag für die Sichtbarkeit des Christentums in Europa. Die
Zusammenarbeit der beiden Kirchen ermögliche ein gemeinsames christliches Zeugnis
und einen „dringend notwendigen“ Widerspruch zum Säkularismus.
Kyrill
I. warnt vor Abkehr vom Christentum
Der russisch-orthodoxe Patriarch
Kyrill I. warnte zum Abschluss seines Polen-Besuchs vor einer Abkehr vom Christentum.
Polen und Russen wüssten aus ihrer jeweiligen Geschichte, dass der Aufbau einer guten
Gesellschaft ohne Gott zum Scheitern verurteilt sei, sagte er am Sonntag bei einem
Gottesdienst im ostpolnischen Wallfahrtsort Grabarka. Die Bürger beider Länder hätten
während des Kommunismus gelernt, dass sich ein Staat ohne Gott und Glaube gegen die
Menschen wende. Zu dem Gottesdienst am hohen orthodoxen Feiertag Verklärung Christi
waren mehr als 10.000 Menschen gekommen. Erstmals nahm auch eine ranghohe katholische
Delegation an der jährlichen Wallfahrtsmesse in Grabarka teil. Sie wurde vom Vorsitzenden
der Polnischen Bischofskonferenz angeführt, Erzbischof Jozef Michalik.