Tausende von Menschen sind in der Hauptstadt Tunis und in anderen Teilen des Landes
auf die Straße gegangen, um für die Rechte der Frauen zu demonstrieren. Wie die Agentur
AFP mitteilt, wendeten sich die Proteste konkret gegen einen Gesetzesentwurf der islamistischen
Regierungspartei Ennahda unter Parteichef Rachid al-Ghannouchi. Der Entwurf bedeute
eine „ungleiche“ Behandlung der Geschlechter. Die größte, angekündigte Gruppe von
Demonstranten versammelte sich nach dem abendlichen Fastenbrechen vor dem Parlamentsgebäude.
Zwei weitere Proteste formierten sich laut AFP nach Aufrufen in sozialen Netzwerken;
die Teilnehmer hätten im Stadtzentrum wie auch in der Stadt Sfax, 260 Kilometer südlich
von Tunis, für dieselben Ziele demonstriert.
Oppositionsparteien und viele
Bürger werfen der Regierung angesichts des Gesetzesvorhabens autoritäres Verhalten
vor und befürchten eine zunehmende Islamisierung des Landes, von dem der Arabische
Frühling ausgegangen war. In den vergangenen Wochen habe es vermehrt Demonstrationen
gegen die Armut und soziale Ungerechtigkeit im Land gegeben.