Während in London
nach der Abschlussfeier abgebaut wird, richten sich die Blick schon auf die nächsten
Spiele, 2016 in Rio de Janeiro. Bei allem Glanz habe es auch eine Menge Schattenseiten
gegeben, die man nicht übersehen dürfe. Sportpfarrer Dietmar Heeg sieht noch eine
Menge Nachholbedarf, denn nicht der Sport stehe im Mittelpunkt:
„Wenn ich
die Vergabepraxis von Olympischen Spielen oder auch Fußballweltmeisterschaften sehe,
dann frage ich mich schon, welche Kriterien dabei leitend sind. Natürlich ist für
einige der Funktionäre der wirtschaftliche Erfolg leitend, aber das ist auf Dauer
der Tod des olympischen Gedankens. Ich finde, die großen Sportverbände und auch das
IOC – es gab ja auch im Vorfeld dieser Spiele immer wieder Korruptionsvorwürfe – sollten
mit sich in Klausur gehen und über ethische Leitlinien und ethische Kodices sprechen.“
Aber
nicht nur die Funktionäre seien zu kritisieren, meint Heeg. Auch die Aufmerksamkeit
der Zuschauer und besonders der Medien richte sich nicht auf den olympischen Gedanken,
sondern ausschließlich auf die Gewinner auf dem Treppchen. Das schade Olympia.
„Jeder,
der sich für die Olympischen Spiele qualifiziert, ist ja ein sehr guter Sportler und
beherrscht seine Disziplin. Ich halte es mit dem olympischen Motto „Dabeisein ist
alles“ - und für die meisten ist das der Grund, weswegen sie hinfahren. Natürlich
will man auch gewinnen, da steckt der sportliche Ehrgeiz dahinter. Aber wir sehen
ja auch, dass schon ein vierter Platz von den Medien gar nicht mehr gewürdigt wird.
Wir müssen diesen olympischen Gedanken wieder fördern und sagen: Wenn du deine Leistung
gebracht hast und wenn du Spaß hattest, dann hat es sich gelohnt, dabei zu sein. Ich
weiß auch, dass die Medien nur auf die Sieger schauen, dort fällt das Licht hin. Olympia
aber hält sich nur die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte, wenn der olympische Gedanke
des „Dabeisein ist alles“ nicht verloren geht.“