Die sechs Toten des
Angriffs auf einen Sikh-Tempel in Oak Creek im US-Bundesstaat Wisconcin werden an
diesem Freitag beerdigt. Michael Page, ein ehemaliger US Soldat und Mitglied einer
rassistischen Musikband, hatte bei einem Überfall außer den sechs Sikhs weitere Menschen
teilweise schwer verwundet, darunter Polizisten, die den Menschen zu Hilfe kommen
wollten. Danach tötete sich der Attentäter selbst. Die katholische Kirche trauert
mit ihren Brüdern und Schwestern der Sikh. Das sagte der Verantwortliche für interreligiösen
Dialog in der US-Bischofskonferenz, Bischof Denis Madden. Er zog im Gespräch mit Radio
Vatikan eine Parallele mit dem Angriff in Aurora am 20. Juli, auch hier habe es sich
bei allem, was man bisher wisse, um einen Einzeltäter gehandelt. Auch wenn sich in
der Tat von Page Rassismus zeige oder irrationale Wut auf Muslime – für die der Täter
die Sikh wohl gehalten hatte –, so seien doch die USA insgesamt in der letzten Dekade
toleranter geworden.
„Nach dem 11. September wurden Muslime und Sikhs oder
andere, die so aussahen, als ob sie aus dem Nahen Osten oder Indien oder Pakistan
stammten, generell verdächtigt. Die Fremdenfeindlichkeit wuchs, und die Menschen hatten
Angst vor dem Fremden in unserer Mitte. Das ist in der Vergangenheit stark zurückgegangen.
Nehmen Sie zum Beispiel das Attentat jetzt im Sikh-Tempel: Alle haben ihre Solidarität
gezeigt, vom Präsidenten abwärts. Und nicht nur die Offiziellen, auch die Gemeinden
vor Ort haben das alles verdammt. Ich glaube nicht, dass dieses Ereignis eine Zunahme
von Fremdenfeindlichkeit oder auch nur Feindschaft den Sikh gegenüber zeigt.“