2012-08-10 13:13:05

Schweiz: Es werden wieder Beschneidungen durchgeführt


Das Kinderspital Zürich führt wieder religiös motivierte Knabenbeschneidungen durch. Ein im Juli verhängtes Moratorium werde aufgehoben, berichtete die Nachrichtenagentur SDA am Freitag unter Berufung auf eine Mitteilung des Spitals. Mit dem Moratorium war eine in Deutschland durch ein Gerichtsurteil ausgelöste Diskussion in die Schweiz übergeschwappt. Neu überprüft das Kinderspital in jedem Einzelfall das Kindeswohl. Die Schweizer Juden sahen sich nach der Ankündigung des Moratoriums genötigt, die rituelle Knabenbeschneidung zu verteidigen. Kirchen kritisierten den Entscheid des Kinderspitals. Von Strafrechtsprofessoren waren unterschiedlichen Meinungen darüber zu vernehmen, ob religiös motivierte Knabenbeschneidungen als Körperverletzung zu werten seien oder nicht. Die Kinderlobby Schweiz kündigte an, sich auf politischer Ebene für ein Verbot einzusetzen. Gegenwärtig ist die Knabenbeschneidung in der Schweiz nicht strafbar. Derweil schlossen sich die jüdischen Gemeinden Österreichs, Deutschlands und der Schweiz zusammen, um eine länderübergreifende gemeinsame Strategie in der aktuellen Beschneidungsdebatte zu erarbeiten.
Ein Urteil des Kölner Landgerichts vom Juni hatte die Beschneidung von Knaben erstmals in Deutschland als strafbare Handlung bewertet. Weder das Elternrecht noch die im Grundgesetz garantierte Religionsfreiheit könnten diesen Eingriff rechtfertigen, hiess es in der Urteilsbegründung.

(kipa 10.08.2012 ord)







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