2012-08-09 11:16:40

Erzbischof von Nagasaki: „Wir sollten dem deutschen Beispiel folgen“


RealAudioMP3 Nach Hiroshima kam Nagasaki: Am 9. August vor genau 67 Jahren wurde die japanische Stadt Ziel der Atombombe. Mit einer Messe für die Opfer und für den Frieden auf der Welt wurde an diesem Donnerstag in Nagasaki an das traurige Jubiläum erinnert. An der Messe nahm auch ein Erzbischof aus dem Vatikan teil: Pierluigi Celata, der frühere Sekretär des Päpstlichen Dialogrates, der vor ein paar Tagen auch in Hiroshima war. Etwa anderthalb Jahre nach dem Atomdesaster von Fukushima werden in Japan die Rufe nach einem Ausstieg aus der Atomenergie immer stärker. Joseph Mitsuaki Takami ist der Erzbischof von Nagasaki:

„Es gibt im Moment viele Proteste gegen Nuklearanlagen. In der Regierung setzt ganz offensichtlich ein Umdenken ein, und wir Bischöfe hoffen, dass sie den Mut zu wirklich konkreten Initiativen findet, um die Atomreaktoren völlig zu schließen. Wir wissen, dass das kurzfristig schwer machbar ist, aber auch Deutschland hat sich doch für so einen radikalen Ausstieg entschieden. Hoffen wir, dass unsere Regierung ein Gleiches tut und wenigstens anfängt, sich zu einer völligen und absoluten Abschaffung der Atomreaktoren hinzuorientieren.“

Atombomben, so wie Nagasaki sie erlebt hat, sind das eine. Die friedliche Nutzung der Atomenergie ist das andere – zumindest wird von Freunden des Atomstroms gerne so argumentiert. Aber Erzbischof Takami will sich auf diese Unterscheidungen nicht einlassen:

„Wenn man alles zusammennimmt, dann ist die Atomenergie ungefähr dasselbe wie eine Atombombe: Die genutzte Energie ist ja dieselbe, ja sie ist sogar noch gefährlicher! Natürlich kann die Energie, die Atome freisetzen, der Gesellschaft einen Dienst leisten, aber sie ist gleichzeitig auch sehr gefährlich, weil sie unser Land, unsere Natur und sogar unser Leben gefährden kann. Und darum muss die Atomenergie auf unserem Planeten abgeschafft werden – schließlich haben wir auch noch andere Energiequellen, die aus der Natur kommen, die Sonne etwa oder den Wind! Leider hat die japanische Regierung noch nichts getan, um auf solche natürliche Energiequellen zu setzen.“

Fukushima und Nagasaki, das sei zwar nicht dasselbe, sagt der Erzbischof, schließlich seien Atombomben von Menschen gemachte Waffen.

„Aber ich finde: Auch die Energie aus Atomreaktoren kann, sobald sie unkontrolliert austritt, zu einer richtiggehenden Atomwaffe werden. Viele, viele Menschen mussten aus Fukushima fliehen, sie mussten ihre Häuser zurücklassen und ihr Land, und sie leben heute noch unter ausgesprochen schwierigen Umständen... Viele Familien sind daran zerbrochen. Es ist einmal passiert, und es kann auch künftig nochmal passieren!“

(rv 09.08.2012 sk)







All the contents on this site are copyrighted ©.