2012-08-05 11:47:42

Österreich: „Beweis für Gott wäre Ende der Religion“


Der Wiener Quantenphysiker Anton Zeilinger schließt es aus, bei seinen Forschungen einmal an einen Punkt zu kommen, an dem er auf Gott stößt. „Den lieben Gott kann man nicht entdecken“, so Zeilinger in der aktuellen Ausgabe des Nachrichtenmagazins „profil“. „Das ist eine Frage des Glaubens und nicht des Wissens.“ Er kenne Leute aus konservativen kirchlichen Kreisen, die meinen, man könnte Gott nachweisen. „Das wäre aber das Ende der Religion“, gab der 67-jährige Vorstand des Wiener Instituts für Experimentalphysik zu bedenke. „Dann wäre das In-die-Kirche-Gehen nicht mehr eine Frage des Glaubens, sondern des beinharten Kalküls.“ Die laut Zeilinger maßgebliche Frage ist: „Wo gibt es in den Naturwissenschaften eine Rolle für Gott, die nicht im Widerspruch zu den Naturgesetzen steht - und nie stehen wird?“ Der weltbekannte Physiker sieht sie - wie er sagte – „dort, wo es grundsätzlich nichts Erklärbares gibt, etwa die Naturgesetze selbst, wie zum Beispiel die Schwerkraft. Denn warum gibt es Naturgesetze? Niemand weiß es, sie sind einfach da.“ Hier sei ein „Raum, den ich Gott geben kann, wenn ich ein gläubiger Mensch bin, weil er da nicht im Widerspruch zu den Naturwissenschaften steht“. Aber das sei eine persönliche Entscheidung, vor der ein Laie ebenso stehe wie ein Naturwissenschafter.

Zu einer möglichen Zielrichtung der Evolution sagte Zeilinger, „allein dass die Naturgesetze - einschließlich der Evolutionsgesetze - so funktionieren, dass es so etwas wie Leben gibt, ist fantastisch“. Das stehe außerhalb der wissenschaftlichen Erklärbarkeit. Und auch die Erklärung mit „Zufall“ werfe Fragen auf, so der Physiker: „Warum ist die Welt so, dass der Zufall so etwas produzieren kann?“ Die Urknalltheorie betrachtet der Wiener Wissenschaftler als „eine Möglichkeit“ wie auch die Theorie, dass sich das Universum immer wieder ausdehnt und dann wieder kollabiert. Eine Präferenz für die Urknalltheorie, denn „irgendwer muss ja schließlich vorher auf den Knopf gedrückt haben“, hat Zeilinger nicht: „Das ist genau die falsche Argumentation. Wenn ich Anhänger der Urknalltheorie bin, dann gibt es kein Vorher, weil mit dem Urknall erst die Dimension der Zeit begonnen hat.“

(kap 05.08.2012 sk)








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