Zehntausende Katholiken haben am Samstag auf den Philippinen gegen einen Gesetzentwurf
zur kostenlosen Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln protestiert. Angeführt von Priestern
und Ordensleuten fand die zentrale Kundgebung der Philippinischen Bischofskonferenz
nach Medienberichten in der Hauptstadt Manila statt. In seiner Botschaft an die Demonstranten
bezeichnete Erzbischof Socrates Villegas die Korruption als das größte Problem der
Philippinen, das durch den Gesetzentwurf nur verschlimmert werde. „Der Einsatz von
Mitteln der Regierung und der Steuerzahler für Verhütungspillen ist Korruption“, erklärte
Villegas nach Angaben des Nachrichtenportals der Bischofskonferenz. Das „Gesetz über
reproduktive Gesundheit“ soll der Sexualaufklärung als Pflichtveranstaltung an Schulen
sowie der kostenlosen Abgabe von Verhütungsmitteln durch staatliche Gesundheitseinrichtungen
den Weg ebnen. Voraussichtlich am kommenden Dienstag wird das philippinische Repräsentantenhaus
darüber abstimmen. Dessen Zustimmung gilt als wahrscheinlich, weil Präsident Benigno
Aquino im Repräsentantenhaus über die Mehrheit verfügt. Im Senat, der zweiten Kammer
des Parlaments, dominieren jedoch die Gegner einer Neuregelung. - Am Tag vor der Massenkundgebung
hatte der Exekutivdirektor der Bischofskommission für Familie, Pater Melvin Castro,
gegenüber philippinischen Medien mit Blick auf die im kommenden Jahr anstehenden Parlamentswahlen
die „Macht der katholischen Wähler“ hervorgehoben. Die Kirche werde alles daran setzen,
dass die Befürworter des Gesetzentwurfs abgewählt würden.