Die katholische Kirche
begrüßt und unterstützt die Arbeit der verfassungsgebenden Versammlung in Somalia.
20 Jahre lang herrschte am Horn von Afrika ein heftiger Bürgerkrieg. Die Arbeit der
Versammlung war aber in diesen Tagen alles andere als einfach und friedlich. Ein Anschlag
hatte diese Woche sechs Sicherheitskräfte verletzt. In Anbetracht des langjährigen
Chaos, das Somalia beherrschte, sei die neue Verfassung von besonderer Wichtigkeit,
so der Apostolische Vikar für Somalia und Bischof von Gibuti, Gorgio Bertin, im Interview
mit Radio Vatikan. Die internationale Gemeinschaft solle den Somaliern klar machen,
wie sehr sich eine neue Verfassung auf die Mentalität der Menschen auswirken kann.
„Natürlich
stellt die Verabschiedung einer neuen Verfassung ein Schritt nach vorne dar, auch
weil sie mit der Wahl eines neuen Präsidenten und der neuen Ämter verbunden ist. Diese
Wahlen werden voraussichtlich bis zum 20. August vollzogen werden. Allerdings möchte
ich zu bedenken geben, dass ich, auch wenn ich den Verfassungsentwurf noch nicht komplett
gelesen habe, bereits jetzt einige Aspekte entdeckt habe, die sehr negativ zu bewerten
sind. So zum Beispiel sehe ich eine Garantie der Religionsfreiheit in Somalia eher
gefährdet.“
Bertin fordert, dass diese wichtigen Aspekte zügig und ausführlich
diskutiert werden.
„Die somalische Politik und die internationale Gemeinschaft
sollten darauf acht geben, dass umgehend Wert auf die erzieherische Rolle der Verfassung
gelegt wird. Die Verfassung sollte den Menschen in Somalia helfen, sich trotz der
Bewahrung ihrer alten Traditionen einer neuen Welt zu öffnen. Eine Welt, die bereits
mit diesen Problemstellung vertraut ist und die dabei ist, dem Land zu helfen. Tatsächlich
hilft die internationale Gemeinschaft Somalia bereits auf besondere Weise, daher sollte
die neue Verfassung auch den Aspekt der Erziehung in besonderer Weise betonen.“