2012-08-01 11:52:53

Kirchen Russlands und Polens unterzeichnen Aufruf zur Versöhnung


RealAudioMP3 Die katholische polnische Bischofskonferenz und die russisch-orthodoxe Kirche werden Mitte August eine Gemeinsame Botschaft unterzeichnen. Dieser Akt soll „ein Meilenstein der Versöhnung“ zwischen den Völkern und Kirchen beider Ländern sein. Das hat der Lubliner Erzbischof Stanislaw Budzik gegenüber der österreichischen Presseagentur „Kathpress“ betont. In dem Dokument würden Polen und Russen aufgerufen, einander das in der Geschichte gegenseitig zugefügte Leid zu vergeben und einen „ehrlichen Weg der Versöhnung“ zu beginnen, sagte Budzik. Er gehört dem aus je drei polnischen katholischen und russisch-orthodoxen Geistlichen zusammengesetzten Verhandlungsausschuss an, der die Erklärung ausgearbeitet hat.

Die Botschaft sei der Beitrag der Kirchen zur Versöhnung der Völker, sagte Budzik. Politiker auf beiden Seiten erwarteten mit großer Hoffnung die Erklärung und die Hilfe der Kirche, damit sich im Bewusstsein der Menschen etwas ändere. „Wir wollen in eine friedliche Zukunft weisen, in der christliche Werte wie Frieden, Einheit und Versöhnung ihren Platz haben“, so der Erzbischof von Lublin. Der gemeinsame Glaube an das Evangelium verpflichte die Kirchen zur Förderung von Einheit und Versöhnung.

Der genaue Inhalt der Erklärung, an der drei Jahre lang gearbeitete wurde, soll erst kurz vor der Unterzeichnung durch den Moskauer Patriarchen Kyrill I. und den Vorsitzenden der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jozef Michalik, bei einem Festakt am 17. August im Warschauer Königsschloss veröffentlicht werden. Es ist die erste gemeinsame Botschaft der beiden Kirchen in der Geschichte.

Die Beziehungen zwischen Polen und Russland sind unter anderem wegen der Rolle der Sowjetunion zu Beginn des Zweiten Weltkriegs und der Ermordung polnischer Kriegsgefangener bis heute belastet. Moskau wiederum macht Warschau für den Tod Tausender sowjetischer Kriegsgefangener während des polnisch-sowjetischen Kriegs Anfang der 1920er Jahre verantwortlich.

„Schuld und Verwundungen auf beiden Seiten“
Es gebe Schuld und Verwundungen auf beiden Seiten, sagte Erzbischof Budzik. Er erinnerte daran, dass sich selbst Historiker beider Länder in einigen Punkten der Geschichte uneinig seien: „Es ist noch ein langer Prozess, das Licht auf beide Seiten zu werfen.“ Die gemeinsame Erklärung der Kirchen werde daher auch nicht auf Einzelheiten der polnisch-russischen Geschichte eingehen.
Die Botschaft sei „erst der Beginn eines Weges“, betonte Buzik. Einer ihrer zentralen Punkte widme sich der Benennung von Themenbereichen, in denen Christen heute gemeinsame Aufgaben in Europa haben: „Das Christentum muss heute mit einer Stimme sprechen, damit die Werte des Evangeliums uns die Wege zu Frieden und Zusammenarbeit zeigen.“

Die Unterzeichnung der Erklärung erfolgt im Rahmen eines Polen-Besuchs des Moskauer Patriarchen vom 16. bis 19. August. Es wird Kyrills erster Besuch als Patriarch in einem katholisch geprägten Land.

(kap 01.08.2012 ord)








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