2012-07-26 15:08:40

Olympiapfarrer warnt vor Aushöhlung olympischer Werte


RealAudioMP3 Die Bewahrung des olympischen Gedankens bleibt eine große Herausforderung für die olympische Bewegung. Vor Doping und Kommerz müsse man auf der Hut sein, sagte der katholische Olympiapfarrer Hans-Gerd Schütt einen Tag vor der Eröffnung der Olympischen Sommerspiele von London im Münchner Kirchenradio. Die Verantwortlichen müssten aufpassen, dass Olympia nicht nach außen zwar schön wirkt, nach innen aber „sehr schnell hohl wird“. Schütt äußerte sich mit Blick auf die jüngsten Aussagen von Degen-Fechterin Imke Duplitzer. Die Olympiateilnehmerin hatte die Olympischen Spiele unter anderem als „eine Verkaufsshow mit angeschlossener Rummelbude“ bezeichnet.

Der kommerzialisierte Hochleistungssport sei generell nur sehr schwer mit den olympischen Traditionen in Einklang zu bringen, so Schütt. Es könne nicht ausbleiben, dass dabei Werte wie Völkerverständigung und das sportliche Miteinander in den Hintergrund rücken. Als Olympiaseelsorger werde er von den Sportlerinnen und Sportlern öfters auf die Problematik angesprochen; die Probleme seien allen Sportpfarrern bekannt, und man diskutiere mit den Sportlern darüber.

Hintergrund
Die Olympischen Spiele werden am Freitagabend mit einer rund 35 Millionen Euro teuren Show eröffnet. Die katholische und die evangelische Kirche engagieren sich schon zum zehnten Mal gemeinsam bei Olympia. Am Samstag feiern katholische Sportler und Gläubige aus aller Welt in der Westminster-Kathedrale in der britischen Hauptstadt eine „Olympia“-Messe. Zu ihr hat neben den Leitern der beiden Londoner Erzdiözesen, Erzbischof Vincent Nichols von Westminster und Erzbischof Peter Smith von Southwark, auch Vatikanbotschafter Antonio Mennini sein Kommen angekündigt. Der Koordinator für die Olympia-Aktivitäten der katholischen Kirche, James Parker, bedauert, dass manche Katholiken die Beziehung zwischen Spiritualität und Sport unterschätzten. Er sehe jedoch eine Veränderung, sagte er Radio Vatikan: „Man hat in der Kirche wahrgenommen, dass die Spiele eine großartige Gelegenheit sind, Gemeinschaften des Frieden zu bauen.“

Auch zum Start der Paralympics für Sportler mit Behinderungen ist für den 8. September ein Gottesdienst in der St.-Georg-Kathedrale im Londoner Stadtteil Southwark geplant. Die katholische Kirche in Großbritannien hat ein eigenes Büro zur Koordinierung ihrer Aktivitäten im Rahmen der Olympischen und Paralympischen Spiele eingerichtet. So wird es unweit des Olympiaparks ein „Joshua Camp“ mit rund 600 jungen Freiwilligen geben, die verschiedene kirchliche Aktivitäten und Projekte am Rande der Wettkämpfe unterstützen.

Am Freitag, dem Tag der Eröffnungsfeier, schließt sich die Kirche einer landesweiten Glocken-Aktion des Künstlers Martin Creed an. Um 8.12 Uhr sollen Privatleute und Institutionen am 27. Juli Turm-, Schiffs- und Tischglocken drei Minuten lang läuten lassen. In der Westminster-Kathedrale und der St. Francis Church im Olympia-Stadtteil Stratford werden Begegnungszentren eingerichtet, die täglich für Athleten, Funktionäre, Zuschauer und Touristen offen stehen. Die Jugendlichen aus dem „Joshua Camp“ helfen auch bei Straßenmissionen der Londoner Pfarreien oder bei kulturellen Angeboten mit.

(rv/münchner kirchenradio/kna 26.07.2012 sk)







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