Papst Benedikt XVI.
kondoliert den Angehörigen von Oswaldo Paya, dem bekannten kubanischen Dissidenten.
In einem Telegramm von diesem Dienstag spricht der Papst von einem „unersetzlichen
Verlust“. Der 60-jährige Paya und ein Begleiter - es war Harold Cepero Escalante,
ebenfalls ein Bürgerrechtler - sind am Sonntag bei einem Autounfall unter ungeklärten
Umständen ums Leben gekommen.
Eine „tragische Episode“ nennt das Telegramm
aus dem Vatikan den Unfall, der dem Ingenieur und Bürgerrechtler Paya das Leben kostete.
Eine ausdrückliche Würdigung des Oppositionellen, der auch ein engagierter Katholik
war, findet sich nicht im Text. Aber allein die Tatsache, dass der Vatikan zum Tod
eines kubanischen Dissidenten kondoliert, ist von Bedeutung. Papst Benedikt XVI. hatte
Ende März Kuba besucht; zu einem Treffen mit Paya und anderen Regimegegnern kam es
dabei nicht, doch der Papst rief, etwa bei einem Aufenthalt im Marienwallfahrtsort
Cobre, deutlich zu einem „Weg der Erneuerung und der Hoffnung zum Wohl aller Kubaner“
auf. Unterzeichnet ist das Papst-Telegramm vom zweiten Mann im Päpstlichen Staatssekretariat,
Erzbischof Angelo Becciu. Der heutige Substitut war früher Päpstlicher Nuntius in
Kuba.
Benedikts Telegramm wurde am Dienstag bei einem Requiem für Paya in
einer Kirche der Hauptstadt Havanna verlesen. An dem Requiem nahm auch Kardinal Jaime
Ortega von Havanna teil. Bei der Überführung der sterblichen Überreste Payas von der
Erlöserkirche zum Friedhof von Colon gingen nach Angaben von Nachrichtenagenturen
Hunderte von Dissidenten mit. Einige von ihnen wurden vorübergehend festgenommen,
als Rufe nach „Freiheit“ und „Demokratie“ laut wurden.