Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat die Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen
Kirche gelobt. In den vergangenen Jahren hätten sich die katholisch-orthodoxen Beziehungen
deutlich verbessert, sagte Kyrill bei einer Begegnung mit Italiens Ministerpräsident
Mario Monti am Sonntagabend in Moskau. „In vielen Fragen sind wir Gleichgesinnte,
vor allem bei pastoralen Fragen rund um das Leben des modernen Menschen“, zitierte
das Patriarchat Kyrill I. Dieser Themenbereich sei im bilateralen Dialog der Kirchen
am wichtigsten, weil er einen direkten Bezug zum Leben der Menschen habe. Der Patriarch
fügte hinzu, dies bedeute nicht, dass die traditionellen Probleme, die die Kirchen
aus der Vergangenheit geerbt hätten, unwichtig seien. Es bedeute vielmehr, „dass sich
unsere Aufmerksamkeit auf die drängenden Probleme richten, die das Leben des modernen
Christen betreffen, des orthodoxen wie des katholischen“. Beide Konfessionen berieten
etwa über die spirituelle Krise, die mit der Erosion traditioneller moralischer Werte
zusammenhänge.