2012-07-14 13:33:54

Nuntius in Syrien: „Abscheuliche Taten“


RealAudioMP3 Von „abscheulichen Taten“ spricht der Vatikanvertreter in Damaskus, Nuntius Mario Zenari, nach dem jüngsten Massaker im syrischen Tremseh. Nach unterschiedlichen Angaben wurden in der Stadt der Provinz Homs am Donnerstag mindestens 150, möglicherweise sogar mehr als 200 Menschen getötet, darunter offenbar viele Aufständische. Die Opposition und die Regierung beschuldigten sich gegenseitig der Gewalt. Die neue Bluttat löste weltweites Entsetzen aus, UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon sprach von „entsetzlichen Massentötungen“ und forderte den Sicherheitsrat am Freitag nachdrücklich zum Handeln auf. Auch nach Beobachtung von Nuntius Zenari erreicht die Gewalt in Syrien Tag für Tag ein neues Niveau, immer mehr Menschen – darunter auch immer mehr Kinder – fielen ihr zum Opfer. Zenari sagte an diesem Samstag gegenüber Radio Vatikan:


„Diese Gräuel sind nur die Spitzen vieler Eisberge. Unter der Oberfläche ist es wirklich beunruhigend; jeden Tag werden wir Zeugen einer Verschlechterung der Lage, die Unsicherheit nimmt von Tag zu Tag zu, die Menschen haben Angst, auf die Straße zu gehen, und es gibt immer mehr Waffen, die zirkulieren. Ich würde also sagen: Wenn es solche abscheulichen Taten gibt, die das Bewusstsein der Menschheit verletzen… - ich sage immer, man muss Vertrauen haben, nie das Vertrauen verlieren, alles kann sich wenden mit der Hilfe der Internationalen Gemeinschaft.“


Man hört dem Nuntius im Interview an, wie sehr ihm die Verschlimmerung der Situation in Syrien zu Herzen geht. Das Schicksal des Landes hänge jetzt zu wesentlichem Teil von der Einheit der Internationalen Gemeinschaft ab. Diese müsste ihre Zwistigkeiten endlich beiseitelegen, damit sie Einfluss auf die Lage in Syrien nehmen können, so Zenari mit Blick vor allem auf Russland, China und die Arabische Liga.


„Denn sonst, wenn die Internationale Gemeinschaft geteilter Meinung ist, fühlen sich die Konfliktparteien frei, das zu tun, was ihnen am besten passt. Die Internationale Gemeinschaft dazu zu drängen und sie zu ermutigen, mit einer Stimme zu sprechen, bis man das Ende der Gewalt erwirkt, die in diesen Tagen immer schlimmer wird – das ist die erste, wirklich dringliche Notwendigkeit!“


Der Nuntius ist in diesen Tagen nach einem dreiwöchigen Auslandsaufenthalt nach Syrien zurückgekehrt und zeigte sich geschockt über das neue Ausmaß der Gewalt in Syrien. Die Unsicherheit habe zugenommen, man könne sich kaum noch frei bewegen, und es gebe ständige Auseinandersetzungen und auch Entführungen in Regionen, die bisher unter Kontrolle waren, sagte der Vatikanvertreter am Freitag im Interview mit dem römischen Pressedienst asianews. Der maronitische Erzbischof von Damaskus, Samir Nassar, berichtete im Gespräch mit der katholischen Nachrichtenagentur SIR, dass viele christliche Familien nur an Flucht aus Syrien dachten. Auch schränke das Chaos die religiöse Praxis ein, da viele Familien Angst hätten, die Messen zu besuchen.

(rv/kap/asianews/sir 14.07.2012 pr)








All the contents on this site are copyrighted ©.