Nuntius Franco zur Libanonreise: „Papst wird Region durch christliche Gemeinschaft
stärken“
„Diejenigen, die sich vom Heiligen Vater ein politisches Programm für die Lösung des
Nahostkonfliktes erwarten, werden enttäuscht werden.“ Das hat jetzt der scheidende
Apostolische Nuntius im Heiligen Land, Erzbischof Antonio Franco, im Gespräch mit
dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ unterstrichen. Darin warnte der Erzbischof
vor überzogenen Erwartungen an die die Libanonreise des Papstes. Der Heilige Vater
werde die Christen im Heiligen Land „sicher darin bestärken, an einer Atmosphäre der
Versöhnung zu arbeiten, in der dann auch politische Lösungen gefunden werden können“,
so Franco. Zudem werde er die Prinzipien der katholischen Kirche in Bezug auf die
Rechte der menschlichen Person und der Völker bekräftigen. Darüber hinaus komme der
Papst, um die „Gemeinschaft innerhalb der verschiedenen Riten der katholischen Kirche“
zu stärken – auf diese Weise könne die christliche Communio „dann positiv auf das
Heilige Land und seine Probleme insgesamt zurückwirken“, so der Nuntius. Das Nachsynodale
Apostolische Schreiben greift die Ergebnisse der Nahostsynode von 2010 in Rom auf.
Es wird Mitte September während der Libanonreise von Papst Benedikt XVI. veröffentlicht. Erzbischof
Franco wird in diesem Monat in den Ruhestand treten, nachdem er im März 75 Jahre alt
geworden ist. Papst Benedikt hatte den erfahrenen süditalienischen Diplomaten 2006
zum apostolischen Nuntius in Israel und Zypern und zum apostolischen Delegaten für
Jerusalem und die Palästinensischen Territorien ernannt. Während seiner Arbeit im
Mittleren Osten nahm er am Papstbesuch im Heiligen Land 2009 und in Zypern 2010 teil.
Franco spielte auch eine zentrale Rolle in den langwierigen Wirtschaftsverhandlungen
zwischen Israel und den kirchlichen Institutionen des Heiligen Stuhls, die kurz vor
dem Abschluss stehen sollen.