Die Attentate der radikalislamischen Boko-Haram Sekte könnten zu einem Religionskrieg
zwischen Christen und Muslimen im Staat Plateau in Nigeria führen. Diese Warnung kommt
von einer gemischten christlich-muslimischen Delegation, die kürzlich das Land bereist
hat. Die zwölf Mitglieder der Delegation besuchten Nigeria unter der Leitung des Sekretärs
des Weltkirchenrates (World Council of Churches, WCC) Olav Fyske Tweit und des jordanischen
Prinzen Ghazi bin Muhammad in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des „Royal Aal al
Bayt Institute for Islamic Thought“. Die eigentlichen Gründe für die Terrorakte gingen
aber weit über die Religion hinaus, so die Delegation. „Korruption, schlechte Regierungsführung,
Streit um Grundbesitz und fehlende Hilfen für Opfer oder Strafen für die Attentäter“
seien Ursache der Spannungen insbesondere im so genannten „Middle Belt“. Dies sei
die „typische geographische Linie“ zwischen den Religionsgemeinschaften im Staat Plateau
in der Mitte Nigerias, zwischen dem mehrheitlich christlichen Süden und dem größtenteils
muslimischen Norden. In diesem Gebiet komme es auch zu Spannungen, die auf „wirtschaftliche
Unterschiede zwischen den erdölreichen Staaten im Süden und den armen Regionen des
Nordens“ zurückzuführen sind. Im Rahmen ihrer Bemühungen um die Aussöhnung in Nigeria
werden der WCC und das islamische Institut Bücher zu den theologischen Grundlagen
des Friedens beider Religionen veröffentlichen, die an den nigerianischen Schulen
verteilt werden sollen. (fides 12.07.2012 db)