EU/Italien: Flüchtlingsbehörde JRS fordert EU zum Handeln auf
Das Flüchtlingshilfswerk Jesuit Refugee Service hat die Europäische Union zum Handeln
im Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik aufgefordert. Es sei „in keiner Weise
zu rechtfertigen“, dass ein Schiff mit 55 Flüchtlingen in einem der meist befahrenen
und kontrollierten Meere bewusst ignoriert und seinem eigenen Schicksal überlassen
werde, so Stefan Keßler, Politikbeauftragter beim Europabüro des Flüchtlingsdienstes
Jesuit Refugee Servise (JRS) in einer Pressemitteilung von diesem Donnerstag. Vor
wenigen Tagen waren 54 libysche Flüchtlinge nahe der italienischen Meeresküste verdurstet,
nur einer von ihnen hatte überlebt. Auch Giovanni La Manna, italienischer Präsident
des JRS, sprach von einer „vermeidbaren Tragödie“. Sie werfe zum „x-ten Mal“ Fragen
auf, die nun nicht mehr aufgeschoben werden könnten, so La Manna. Aus diesem Grund
fordere der JRS von den Verantwortlichen der Europäischen Regierungen, allgemeine
Richtlinien und Systeme zur Aufzeichnung und Überwachung der Küsten einzuführen. Das
aktuell vom Europäischen Parlament geprüfte Projekt „European External Border Surveillance
System (EUROSUR) käme dafür nicht in Frage, da es eher als Grenzschutz zulasten der
Flüchtlinge eingesetzt werde, wie aus einem kürzlich gemeinsam mit anderen NGO´s an
das Parlament in Strassburg gesandten Brief des Flüchtlingshilfswerks zu entnehmen
ist. Ziel sei aber, die Zahl der Toten unter den Flüchtlingen zu reduzieren. Die Verantwortlichkeiten
der einzelnen Staaten für die Suche nach und Hilfe für Flüchtlinge müssten deshalb
klar geregelt sein, so Keßler weiter. Des Weiteren forderte JRS die europäischen Regierungen
dazu auf, aktiv mehr Flüchtlinge auf ihrem Territorialgebiet aufzunehmen, um die risikoreichen
illegalen Einwanderungsversuche weiter zu reduzieren.