Benedikt XVI. würdigt Barenboims Orchester-Projekt
Auch ein Orchester
kann viel für die Völkerverständigung tun. Davon ist Benedikt XVI. überzeugt. Am Mittwochabend
lauschte der Papst der 5. und 6. Sinfonie Ludwig van Beethovens, die zu Ehren Benedikts
XVI. in Castel Gandolfo gespielt wurden. Das Konzert des „West-Eastern Divan Orchestra“
stand unter der Leitung des Dirigenten Daniel Barenboim. In seiner Ansprache würdigte
der Papst den Beitrag des Orchesters zur Förderung des Friedens im Nahen Osten: Er
sei sehr erfreut, ein Orchester zu empfangen, das aus der Erfahrung entstanden sei,
dass Musik die Menschen über alle Grenzen hinweg verbinde. Benedikt XVI.:
„Das
Orchester vereint Israelis, Palästinenser und Araber aus anderen Ländern sowie Menschen
jüdischen, muslimischen und christlichen Glaubens. Diese verbinden professionelle
Exzellenz mit einem ethischen und spirituellen Anliegen. Meine eigene Generation hat
– ebenso wie jene der Eltern des Dirigenten Barenboim – die Tragödien des Zweiten
Weltkriegs und der Shoah miterlebt. Vor diesem biografischen Hintergrund ist es von
besonderer Bedeutung, dass Daniel Barenboim ein solches Orchester ins Leben gerufen
hat.“
Das Gastspiel in den Albaner Bergen war die zweite Station einer
Europatournee des 1999 von Barenboim gegründeten Orchesters junger Musiker aus verschiedenen
Staaten des Nahen Ostens. Zu den beiden Beethoven-Sinfonien merkte der Papst an:
„In
den zwei aufgeführten Symphonien spiegeln sich zwei zentrale Gesichtspunkte des Lebens
wieder, das Drama und der Friede. Die Symphonie Nr. 6 trägt den Beinamen ,Pastorale‘,
die Symphonie Nr. 5 wird bisweilen auch als ,Schicksalssymphonie‘ bezeichnet. Beethovens
Botschaft lautet, dass Frieden nur durch eine persönliche und gemeinschaftliche Umkehr,
den Dialog sowie die beharrliche Suche nach möglichen Übereinstimmungen erreicht werden
kann.“
Unter den Konzertgästen im Innenhof des päpstlichen Palastes waren
auch der italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano und der frühere UNO-Generalsekretär
Kofi Annan. Aus Deutschland reiste auf Einladung Barenboims Berlins Regierender Bürgermeister
Klaus Wowereit an. Der Politiker kam als Privatmann.