Mit einer 20-Uhr-Sperrstunde
für Teenager „hilft man weder den Jugendlichen noch den Erwachsenen“. Deshalb spricht
sich der Dachverband der katholischen Jugendverbände BDKJ gegen die geplante Verschärfung
des Jugendschutzes beim Alkoholkonsum aus. Im Gespräch mit dem Münchner Kirchenradio
sagt BDKJ-Bundesvorsitzender Dirk Tänzler:
„Es braucht vielmehr eine verstärkte
Aufklärungs- und Präventionsarbeit, die von verschiedenen katholischen Jugendverbänden
bereits mitgestaltet wird. So hat die Katholische Schützenjugend in Zusammenarbeit
mit dem Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen ein Konzept entwickelt, in dem sie ganz
besonders auf die Risiken des Alkoholkonsums hingewiesen hat.“
Auch der
Sportverband Deutsche Jugendkraft habe mit der Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung ein ähnliches Programm entwickelt, so Tänzler weiter.
„Gemeinsam
mit solchen Partnern versuchen wir, Leiterinnen und Leiter in der Präventionsarbeit
zu unterstützen. Darüber hinaus ist es dem BDKJ wichtig, in die Vorbildfunktion von
Erwachsenen zu investieren. Deshalb braucht es auch ein verstärktes Engagement mit
erwachsenen Menschen. Es reicht nicht aus, wenn das Familienministerium jetzt nur
Verbote für Kinder und Jugendliche ausspricht.“
Zuvor hatten bereits die
SPD und der Deutsche Kinderschutzbund die am Wochenende bekannt gewordenen Überlegungen
von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder für eine Verschärfung des Jugendschutzgesetzes
zurück gewiesen. Danach sollen Jugendliche unter 16 Jahren Veranstaltungen mit Alkoholausschank
nach 20 Uhr künftig nur noch in Begleitung der Eltern besuchen dürfen. Bisher gibt
es ein entsprechendes Verbot nur für Diskotheken. Kritiker verweisen zudem auf den
aktuellen Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung, wonach der Alkohol-Konsum
bei Heranwachsenden wieder auf dem Rückzug ist.