Nigeria: „Ein Konflikt zwischen Bauern und Hirten“
Mindestens 63 Menschen
sind am Wochenende Anschlägen in der nigerianischen Region Plateau zum Opfer gefallen.
Die Hauptstadt der Region - und oft selbst Schauplatz blutiger Konflikte - ist Jos.
Im Gespräch mit dem Fidesdienst sagte der Bischof von Jos, Ignatius Ayau Kaigama,
dass es sich bei den Auseinandersetzungen nicht in erster Linie um einen religiösen
Konflikt handele, wie oft von westlichen Medien berichtet wird, sondern um „alte soziale
Streitigkeiten“.
„Das Massaker hat seinen Ursprung in einem Streit zwischen
den Bauern und den Hirten in der Region. Diese Auseinandersetzung wurde nie gelöst.
Es geht also um einen wirtschaftlichen Disput, weil sich die Hirten ungerecht behandelt
fühlen, nachdem ihnen vor nun schon langer Zeit die Tiere entführt und getötet worden
sind. Die Mehrheit dieser Hirten sind Muslime, während die Mehrheit der Bauern Christen
sind.“
Es sei also eine Vereinfachung, wenn man von einem Angriff durch
Islamisten spreche, so der Bischof. Die Boko Haram-Sekte nütze aber diese Situation
aus politischen Gründen aus. Der Bischof habe bereits mit vielen Politikern gesprochen.
Er habe aber festgestellt, dass es auch internationale Interessen geben, da die Boko
Haram-Sekte nicht nur in Nigeria vernetzt sei. Deshalb rufe er zu einer internationalen
Lösung des Problems auf. Bischof Ignatius Ayau Kaigama hält sich derzeit in Rom auf,
wo er für seine Dialogbemühungen den Friedenspreis Colombe d´Oro verliehen bekommen
hat.