2012-07-09 12:57:10

D/Ägypten: Bedrohlicher als vor Revolution


Der Generalbischof der koptischen Kirche in Deutschland, Anba Damian, hat an die deutsche Bundesregierung appelliert, im Kampf gegen den Ärztemangel gezielt koptische Mediziner aus Ägypten anzuwerben. „Hier hätten sie die Möglichkeit zu arbeiten – und wir könnten diese Ärzte hier gut gebrauchen" sagte der Bischof, der selber Arzt ist, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Viele Kopten wollten ihr Land verlassen. Die Situation in Ägypten sei gegenwärtig „bedrohlicher als vor der Revolution“. Zwar seien die Kopten auch unter dem im Februar 2011 gestürzten Präsidenten Hosni Mubarak Diskriminierungen ausgesetzt gewesen. Aber „inzwischen traut sich niemand mehr mit einem Brustkreuz um den Hals auf die Straße“, sagte der Generalbischof. Die Aussagen des neuen Präsidenten Mursi hätten bisher zwar beruhigend und friedensstiftend geklungen. „Die Vergangenheit hat uns aber gezeigt, dass die Versprechungen seiner Partei der Muslimbrüder keine Gültigkeit besitzen.“ Große Hoffnungen setzen die Kopten dem 55-Jährigen zufolge auf die neue Verfassung. – Am Wochenende beschloss derweil der neue Präsident Mohammed Mursi, das vom Militärrat aufgelöste ägyptische Parlament wieder einzusetzen. Der Oberste Militärrat des Landes kam infolgedessen am Sonntagabend zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Das Gremium beriet unter seinem Vorsitzenden Hussein Tantawi über die Anordnungen des Staatschefs. Bisher sind keine Beschlüsse bekannt.

(kna/reuters/afp 09.07.2012 mg)








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