Erzbischof Zollitsch: „Debatte um Familienförderung hat Schieflage“
In der Debatte um die Familienförderung des Staates sieht der Freiburger katholische
Erzbischof Robert Zollitsch eine Schieflage. Die Suche nach Ursachen für das Rekordtief
in der deutschen Geburtenstatistik sei zu sehr auf Gelder und Krippenplätze für Kinder
fixiert, sagte Zollitsch am Sonntag in Karlsruhe. Dabei werde das Entscheidende übersehen,
nämlich dass es „zuerst auf die Liebe ankommt, die wir durch ein Kind erfahren und
die wir unseren Kindern schenken“. Dies sei wichtiger „als alle Belastungen und Einschränkungen,
die mit der Geburt eines Kindes auch verbunden sind“. Das Statistische Bundesamt hatte
am vergangenen Montag mitgeteilt, dass die Zahl der Geburten in Deutschland 2010 auf
den niedrigsten Stand in der Geschichte der Bundesrepublik gesunken ist. Im vergangenen
Jahr kamen 663.000 Kinder lebend zur Welt, 15.000 oder 2,2 Prozent weniger 2010.
„Liebe
nicht zum Nulltarif zu haben“
Zollitsch, der auch Vorsitzender der
Deutschen Bischofskonferenz ist, betonte: „Liebe ist nicht zum Nulltarif zu haben.
Sie ist anspruchsvoll, weil sie unsere ganze Person fordert.“ Kein Geld der Welt könne
wettmachen, „was strahlende Kinderaugen bewirken“, so der Erzbischof. Eine solche
„Kultur des Lebens und der Liebe“ zu fördern, sei Aufgabe der Christen, erklärte er.