In der Menschlichkeit
Christi offenbart sich Gott. Daran hat Papst Benedikt XVI. bei seinem ersten Angelus-Gebet
in diesem Sommer in Castel Gandolfo erinnert; der Papst war Mitte dieser Woche in
seiner Sommerresidenz eingetroffen. Ausgehend vom Sonntagsevangelium nach Markus,
das von der Ablehnung Jesu durch die Menschen in seiner Heimat berichtet, ging der
Papst auf Jesu Göttlichkeit ein. Jesus habe sich mit der ihm entgegen gebrachten Skepsis
mitnichten abgefunden, erinnerte Benedikt XVI.. Sein Staunen verweise auf die Reinheit,
die Göttlichkeit Jesu, die durch sein Menschsein hindurchscheine.
„Obwohl
er weiß, dass kein Prophet in der Heimat gut akzeptiert wird, bleibt die Verschlossenheit
der Herzen seiner Leute für ihn unverständlich und unergründlich: Wie ist es möglich,
dass sie nicht das Licht des Evangeliums erkennen? Warum öffnen sie sich nicht der
Güte Gottes, der unsere Menschlichkeit teilen wollte? In der Tat ist der Mensch Jesus
von Nazareth die Durchsichtigkeit Gottes, in Ihm wohnt voll und ganz Gott. Und während
wir - auch wir - immer andere Zeichen suchen, andere Wunder, begreifen wir nicht,
dass Er das wahre Zeichen ist, der zu Fleisch gewordene Gott, das größte Wunder des
Universums, die ganze Liebe Gottes, eingeschlossen in einem Menschenherz, in einem
menschlichen Gesicht.“
In Castel Gandolfo wurde Benedikt XVI. mit begeisterten
„Benedetto“-Rufen willkommen geheißen. In dem überschaubaren Innenhof der päpstlichen
Sommerresidenz wurden – bei fast familiärerer Atmosphäre – Lieder gesungen, Fähnchen
und Hüte geschwenkt. Der Papst begrüßte alle mit strahlendem Lächeln und nahm sich
Zeit, den Gesängen zuzuhören.
In seinen deutschen Grußworten rief Benedikt
XVI. nach dem Mittagsgebet dazu auf, die Ferienzeit nicht nur zur Entspannung, sondern
auch zur Besinnung auf Gott zu nutzen – es gelte die „Trägheit im Glauben“ zu überwinden,
so der Papst:
„Im heutigen Evangelium hören wir von der Ablehnung Jesu
in seiner Heimat. Die Menschen waren nicht bereit, Christus anzuerkennen – sie sagen,
das ist doch einer von uns, was will er denn? Und so ist ihr Herz verschlossen, er
kann nicht in sie eindringen, sie nehmen es nicht an. Bei uns ist auch die Gefahr,
dass wir sagen: Wir sind Christen, wir wissen schon alles und interessieren uns nicht
mehr dafür. Wir wollen den Herrn bitten, dass er diese Trägheit und Verschlossenheit
des Herzens von uns nimmt und wollen diese Ferienzeit nutzen, mehr inwendig bei Christus
zu verweilen, um von ihm Wegweisung für unser Leben zu empfangen und seine göttliche
Macht zu bezeugen. Der Herr schenke euch eine gute Zeit und Erholung an Leib und Seele.“