Ein katholischer Orden ist zu umgerechnet 5,1 Millionen Euro Schadenersatz für ein
einzelnes Missbrauchsopfer verurteilt worden. Die Summe sei eine der höchsten, die
einem einzelnen Missbrauchsopfer zugesprochen worden sei, sagte ein Anwalt des Klägers
laut der Zeitung „The Seattle Times“ am Freitag. Ein Gericht in Seattle befand den
Orden der Oblatenmissionare am Donnerstag für verantwortlich, Hinweise auf pädophile
Übergriffe durch einen Lehrer ignoriert zu haben. Der heute 65-jährige Kläger Steve
O'Connor gab laut dem Bericht an, er sei zwischen 1961 und 1964 an der katholischen
Schule St. Benedict in Seattle wöchentlich sexuell missbraucht und vergewaltigt worden.
Sowohl sein Vater als auch die Priester des schulführenden Ordens hätten Bitten um
Hilfe nicht beachtet. Der Orden, gegen den laut dem Bericht bereits mehrfach wegen
Missbrauchs prozessiert wurde, sei gegen derartige Entschädigungsansprüche versichert,
zitiert die Zeitung einen Anwalt O'Connors. Vom Orden selbst war nach Angaben der
„Seattle Times“ keine Stellungnahme zu erhalten. O'Connor hatte laut der Zeitung 2010
nicht nur gegen den Oblatenorden, sondern auch gegen das Erzbistum geklagt. Mit diesem
habe er sich außergerichtlich auf umgerechnet 400.000 Euro Schadenersatz geeinigt.