Die serbisch-orthodoxe Kirche übt Kritik an den Wiener Vereinbarungen vom 2. Juli
zur kompletten Unabhängigkeit des Kosovo. Die „International Steering Group“ hatte
am Montag in Wien entschieden, den politischen Überwachungsprozess der mehrheitlich
von Albanern bewohnten früheren jugoslawischen Region zu beenden. Die Entlassung in
die volle Souveränität soll im September erfolgen. Der Kirche zufolge wird dies zu
einem Exodus der rund 60.000 verbliebenen Serben führen. Für Serben werde es danach
im Kosovo „keine Zukunft geben“, erklärte Bischof Jovan Mladeniovic von Sumadija am
Freitag gegenüber einer österreichischen Journalistendelegation. Durch die Abtrennung
des Kosovo von Serbien werde versucht, dem serbischen Volk „das Herz aus der Seele
zu reißen“, sagte der Bischof. Der Kosovo sei allerdings „weit mehr als nur ein geografischer
Begriff“: Man könne den Serben den Kosovo niemals aus der Seele entreißen“, sagte
der Bischof. Zum Bosnienkrieg wollte der Bischof nicht direkt Stellung nehmen. Kein
Volk sei ohne Fehler, und das serbische Volk sei „nicht so schlecht wie oft dargestellt“
- so die einzige Aussage des Bischofs dazu.