Libyen: Apostolischer Vikar hofft auf friedliche Wahlen
Erstmals in der Geschichte
des Landes finden in Libyen freie Wahlen statt. Am Samstag wählen die Libyer insgesamt
200 Abgeordnete für die Nationalversammlung. Die Abgeordneten werden ihrerseits eine
Interims-Regierung und die Mitglieder einer verfassungsgebenden Kommission ernennen.
„Ich
hoffe, dass die Wahl friedlich und korrekt verläuft“, so der Apostolische Vikar von
Tripolis, Bischof Giovanni Innocenzo Martinelli am Vorabend der Wahl. „Ich stelle
fest, dass sich die Menschen auf dieses Ereignis vorbereiten. Zu Beginn war man etwas
unentschlossen, doch nun denke ich, dass wir in der Lage sind, diese Prüfung zu bestehen,
denn es besteht der Wille dazu“, fügt Bischof Martinelli an. Der Apostolische Vikar
von Tripolis erinnert an einen weiteren Aspekt: „Einerseits versucht Libyen seinen
Teil beizutragen und dies sollte geschätzt werden, doch es gibt ausländische Gruppen
und Organisationen, die unter dem Vorwand der Hilfe für Libyen ihre eigenen Interessen
verfolgen oder zumindest kein transparentes Verhalten zeigen. Wir alle versuchen Libyen
zu helfen, doch wie viele tun dies wirklich selbstlos und mit reinem Herzen und Geist?“,
fragt sich Bischof Martinelli.
3700 Kandidaten und Kandidatinnen und über 130
Parteien und politische Gruppierungen treten zur Wahl an. Die größte Verbreitung weist
die Partei der Muslimbrüder auf, die Partei für Gerechtigkeit und Aufbau. Meinungsumfragen
gibt es keine. Das komplizierte Wahlsystem lässt keine verlässlichen Prognosen zu.
Die Resultate werden stark regional geprägt sein, so die Einschätzung der „Neuen Zürcher
Zeitung“.