D/Vatikan: Piusbrüder sehen Müllers Ernennung als „kein positives Signal“
Als „kein positives Signal“ für die Gespräche über die kirchenrechtliche Anerkennung
der Piusbruderschaft sieht die Bruderschaft St. Pius X. in Deutschland die Berufung
von Bischof Gerhard Ludwig Müller zum Präfekten der Glaubenskongregation. Das schreibt
der deutsche Zweig der Bruderschaft in einer Erklärung vom Mittwoch. Müller wird fortan
auch die Kommission „Ecclesia Dei“ leiten, die für die Gespräche mit den Traditionalisten
zuständig ist. Die Berufung Müllers in das hohe Amt habe man „mit Erstaunen“ aufgenommen,
heißt es in der Erklärung vom 4. Juli weiter. Müller habe in den vergangenen Jahren
aus „seiner ablehnenden Haltung gegenüber der Bruderschaft keinen Hehl gemacht“, man
hoffe „jedoch, dass der neue Präfekt – im Angesicht der Gespräche innerhalb der Weltkirche
– zu einer positiveren Haltung zur Piusbruderschaft finden möge“. Die Priesterbruderschaft
frage sich, heißt es weiter, „welche Eignung für dieses Amt ein Mann hat, der in seinen
Schriften und öffentlichen Reden mehrfach gegen die katholische Lehre verstoßen“ habe.
In dem zweiseitigen Schreiben führen die Piusbrüder dann in fünf Punkten angebliche
„Verstöße“ in Müllers Schriften und öffentlichen Reden gegen die katholische Lehre
an. Dabei gehen sie unter anderem auf Müllers Ausführungen zur Eucharistie und zur
Ökumene ein. Die Piusbrüder fordern den neuen Präfekten der Glaubenskongregation dazu
auf, zu „diesen umstrittenen Aussagen Stellung zu nehmen bzw. sie zu korrigieren“.
Hintergrund sei der Wunsch nach einer „unverfälschten Verkündigung der Glaubenslehre“,
es gehe dabei um keine „persönlichen Aversionen“. Als Bischof von Regensburg hatte
Müller die Piusbrüder mehrmals wegen Priesterweihen auf dem Gebiet seiner Diözese
zurechtgewiesen, die in den Augen des Vatikans nicht rechtmäßig sind.