Der Papstbrief vom 15. Januar 2010 an Kardinal Bertone im Wortlaut
SCHREIBEN VON BENEDIKT XVI. AN KARDINALSTAATSSEKRETÄR TARCISIO BERTONE ZUR
BESTÄTIGUNG SEINES AMTES An den verehrten und lieben Mitbruder Kardinal
Tarcisio Bertone Mit dem besonderen Feingefühl, das Sie auszeichnet, wollten Sie
an Ihrem 75. Geburtstag Ihr Amt als Staatssekretär in meine Hände zurücklegen. Gemeinsam
mit Ihnen will ich zunächst dem Herrn danken für all das Gute, das Sie in den vielen
Jahren ihres priesterlichen und bischöflichen Dienstes vollbracht haben. Bei dieser
Gelegenheit möchte ich mit großer Dankbarkeit an den langen Weg unserer gemeinsamen
Zusammenarbeit erinnern, der mit Ihrer Tätigkeit als Konsultor der begann. Auch denke
ich an die delikate Arbeit, die Sie zur Ermöglichung des Dialogs mit Erzbischof Marcel
Lefebvre geleistet haben, und ich werde meinen Besuch in Vercelli in unvergeßlicher
Erinnerung bewahren, bei dem ich erneut einem großen Glaubenszeugen, dem hl. Eusebius
von Vercelli, begegnen konnte. Sie wurden von meinem geliebten Vorgänger in den
Dienst der Römischen Kurie berufen und haben daraufhin mit Kompetenz und großherziger
Hingabe das Amt des Sekretärs der Kongregation für die Glaubenslehre ausgeübt. Es
waren intensive und arbeitsreiche Jahre, in denen viele Dokumente von großer lehramtlicher
und disziplinärer Bedeutung entstanden sind. Stets habe ich Ihren »sensus fidei«
bewundert, ihre Bildung in den Bereichen der Glaubenslehre und des Kirchenrechts und
ihre »humanitas«, die uns sehr geholfen hat, in der Kongregation für die Glaubenslehre
in einer wirklich familiären Atmosphäre zu leben, was immer mit großer und entschlossener
Arbeitsdisziplin verbunden war. All diese Eigenschaften haben mich schließlich
dazu veranlaßt, Sie im Sommer 2006 zu meinem Staatssekretär zu ernennen, und heute
sind sie der Grund dafür, daß ich auch in Zukunft nicht auf Ihre wertvolle Zusammenarbeit
verzichten möchte. Es ist mir daher ein besonderes Anliegen, Ihnen, Herr Kardinal,
alles Gute und Wohlergehen im Herrn zu wünschen, während ich die Fülle der göttlichen
Gnade auf Ihr Amt als mein enger Mitarbeiter herabrufe. Ich empfehle Sie dem Schutz
und der Fürsprache Mariens, Hilfe der Christen, und der heiligen Apostel Petrus und
Paulus und erteile Ihnen als Unterpfand reicher göttlicher Gaben von Herzen den Apostolischen
Segen, den ich gern auf all jene ausweite, die Ihnen verbunden sind und nahestehen.