El Salvador: Bischöfe besorgt über Institutionenstreit
Die Bischofskonferenz des Landes zeigt sich besorgt über den Konflikt zwischen einigen
Abgeordneten der Regierung und der Verfassungskammer des Obersten Gerichtshofes. Angelpunkt
des Konfliktes ist die Wahl von insgesamt zwei Dritteln der 15 Richter des Obersten
Gerichtshofes durch das Parlament in den Jahren 2006 und 2012 in einer einzigen Legislaturperiode
– nach Ansicht der Verfassungskammer des Gerichtes sei es unzulässig, dass ein Parlament
einen solch massiven Einfluss auf das Höchste Gericht des Landes ausüben könne. In
ihrem Appell äußern sich die Bischöfe „zutiefst besorgt“ im Hinblick auf die Zuspitzung
des Konflikts in den vergangenen Wochen. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof
José Luis Escobar Alas von San Salvador, betonte bei der Präsentation der gemeinsamen
Erklärung, dass die Verfassungsrichter „entsprechend ihrer Funktionen gehandelt haben“
und bezeichnete die Auseinandersetzungen mit den Staatsorganen als „politisches Problem“.
In diesem Sinne forderte er die Beamten zu einem „tief greifenden Dialog“ auf. Angesichts
der möglichen rechtlichen und sozialen Folgen des Konflikts, forderte der Erzbischof
im Namen des Gemeinwohls die Abgeordneten zur Anerkennung des von den Verfassungsrichtern
ausgesprochenen Urteils auf. – Unter Polizeischutz haben indessen am Sonntag die fünf
neuen Richter, deren Mandat 2021 auslaufen würde, ihre Arbeit angetreten. Die Verfassungskammer
des Gerichtshofes blieb dem Einstand der Kollegen allerdings fern, da sie ihr Gerichtsurteil
missachtet sieht.