Papst: „Gebet führt zu einer tieferen Liebesvereinigung mit dem Herrn“
Wer „Jesus lebt“ findet
Gelassenheit, Kraft und Mut auch in schweren Stunden. Das hat der Papst an diesem
Mittwoch am Beispiel des heiligen Paulus verdeutlicht. Benedikt XVI. ging in seiner
Katechesen-Reihe zum Gebet auf den Christushymnus aus dem Philipperbrief des heiligen
Paulus ein, den dieser im Gefängnis schrieb. Paulus konnte in einer solchen Situation
des Leidens Kraft schöpfen, weil er Jesus ganz in sein Leben hineingenommen hatte,
führte der Papst aus:
„Es geht nicht nur darum, dem Beispiel Jesu zu folgen,
sondern sich ganz von seiner Art zu denken und zu handeln ergreifen zu lassen. Dies
geschieht, indem wir uns in Christus hineinversetzen und bedacht sind, das zu leben,
was wir an ihm, an seinem Reden und Handeln, sehen. Das Gebet wird uns zu einer immer
tieferen Kenntnis und Liebesvereinigung mit dem Herrn führen, um in und durch ihn
denken, handeln und lieben zu können.“
Zugleich erinnerte der Papst an
die „Entäußerung“ Gottes: Jesus habe sich für die Menschheit erniedrigt und „die ganze
menschliche Wirklichkeit, in der es auch Leiden, Armut und Tod gibt“, angenommen:
„Die Kirchenväter heben hervor, dass der Sohn Gottes durch seinen Gehorsam
der menschlichen Natur das zurückgibt, was diese durch den Ungehorsam Adams verloren
hatte. Der Sohn steigt ab bis zum Tod am Kreuz. Unser Aufstieg zu Gott geschieht im
Mitgehen bei diesem Abstieg, im demütigen Dienen, ,im Abstieg der Liebe, die das Wesen
Gottes ist und daher die wahrhaft reinigende Kraft, die den Menschen fähig macht,
Gott wahrzunehmen und ihn zu sehen‘ (Jesus von Nazareth I, S. 126).“
Die
deutschsprachigen Pilger rief der Papst zur Verinnerlichung des Christus-Hymnus auf:
„Wollen
wir die Gedanken des Paulus ganz konkret werden lassen, indem wir den Gekreuzigten
betrachten oder in Anbetung vor dem Allerheiligsten verweilen, um so in die Liebe
Gottes hineingenommen zu werden, der sich in Demut erniedrigt hat, um uns zu sich
emporzuheben. Der Herr zeige euch die Schönheit dieses Gebets. Er lasse euch darin
Frieden und Freude finden und segne euch alle.“
Weiter blickte der Papst
auf das Hochfest der Heiligen Apostel Petrus und Paulus am kommenden Freitag, dem
29. Juni, voraus: Dies sei eine gute Gelegenheit für alle, im Glauben zu wachsen,
so der Papst.